#13 - No Code / Low Code mit László Schürg
Shownotes
László Schürg ist selbstständiger Softwareentwickler. Trotz oder gerade deswegen bevorzugt er Low Code- und No Code Plattformen für seine tägliche Arbeit. Im Podcast sprechen wir darüber, wie Low Code- und No Code Lösungen die digitale Transformation nach vorne treiben.
Transkript anzeigen
00:00:07: Und Du merkst auch schon, dass No Code nicht bedeutet No Planning.
00:00:13: László Schürg ist selbstständiger Softwareentwickler. Trotz oder gerade deswegen bevorzugt er Low Code und No Code Plattformen für seine tägliche Arbeit. Im Podcast sprechen wir darüber, wie Low Code- und No Code Lösungen die digitale Transformation nach vorne treiben. László, herzlich willkommen.
00:00:33: Danke.
00:00:33: Der Name lässt es bereits vermuten. Aber erklär uns doch mal, No Code / Low Code. Was bedeutet das genau?
00:00:40: Ja, vielen Dank für die Einladung, Andreas. Low Code und No Code - fangen wir am besten mit No Code an - ist eine Art der Softwareentwicklung, bei der so gut wie keine Programmierkenntnisse benötigt werden, so dass jemand mit wenig technischem Verständnis auch in der Lage ist, eine Website oder auch eine komplette Software zu entwickeln. Und Low Code ist dann das gleiche, nur ein bisschen technischer, das heißt, hierfür benötigt man schon ein wenig mehr technisches Verständnis und zielt eher aus meiner Sicht auf Entwickler ab und die Hilfe dabei, eine Software schneller zu entwickeln.
00:01:25: Jetzt hast Du mir die erste Illusion geraubt. Ich hatte bei dem Wort No Code die Hoffnung, ich brauche gar keine Programmierkenntnisse. Aber du hast eben gesagt so gut wie keine. Definiere doch mal bitte "so gut wie keine". Also komme ich da wirklich mit klar? Sagen wir, wenn ich mit normalen Webanwendungen umgehen kann, mit der Administration normaler Webanwendungen, komme ich dann mit einer No Code Umgebung gut klar?
00:01:49: Und das ist ein guter Punkt. Eine gute Frage. Ich sage mal, es kommt darauf an. Viele kennen ja bestimmt einen Website Builder, wo man mit ein paar Klicks eine Website bauen kann. Und das kann man auch im Prinzip schon als No Code klassifizieren, weil hier ja eine Website, die ja irgendwo programmiert ist, erstellt wird, ohne dass man Programmierkenntnisse hat. Wenn man natürlich dann in Richtung Software geht, heißt eine Website, die eine Directory ist und komplexe Funktionalitäten hat, ist es natürlich hilfreicher, wenn man die Hintergründe versteht und dann sich diese Software zusammenbaut. Das heißt, für mich als Entwickler ist No Code zu verwenden, super, super, einfach, weil ich halt die Hintergründe verstehe. Wenn man jetzt die nicht hat, dann muss man sich ein bisschen mehr einarbeiten und dann kommt es aber auch noch mal ein bisschen auf die genaue Software an, die man verwendet dafür.
00:02:55: Okay, das heißt No Code Anwendung, wenn ich das mal übersetzen würde, sind Anwendungen, wo ich mich rein durch normale Formulare, Konfigurationsmenüs durchklicke, um durch die Konfiguration wirklich in einer absoluten No Code Umgebung - keine Programmierkenntnisse notwendig - mir dann Anwendungen zusammen... man könnte sagen zusammenzuklicken? Kann man das so sagen?
00:03:20: Genau. Ich sage meinen Kunden immer, dass man mit No Code zu 80 % eine Software bauen kann. Das heißt, in 20 % der Zeit kriegt man 80 % Produkt hin, was sonst viel länger dauern würde, wenn man das komplett individual programmiert. Und dann ist einfach die Frage, reichen diese 80 % schon für den gewünschten Zweck? Das ist in vielen Fällen der Fall. Wenn nicht, macht es Sinn, mit jemand wie mir, also einem Entwickler zusammenzuarbeiten, der dann noch hilft, noch weitere zehn oder sogar 20 % auf die 100 % zu kommen, so dass man schnell mit No Code vorankommt, aber dann auch ein bisschen Individual Custom Code oder Anbindung einbaut, um dann noch mal auf diese sozusagen annähernd perfekte Lösung zu kommen, die man sonst für viel, viel Geld mit einer kompletten Individualsoftware entwickeln müsste.
00:04:19: Und jetzt haben wir ja No Code so ein bisschen beleuchtet. Low Code heißt dann, es ist ja noch immer keine vollumfängliche Programmierung, sondern wie kann ich mir Low Code vorstellen? Sind das ein paar Skripte, die ich dann noch mal ergänze? Also wann kann ich mit einer Low Code Umgebung umgehen? Muss ich dafür, sag ich mal, auf der einen Seite wirklich ein versierter Entwickler sein? Oder reicht es, wenn ich einfache Skripte, kleine Skripte, einfaches logisches Verständnis? Reicht das schon aus, um wirklich Low Code zu fabrizieren, mit so einer Anwendung umzugehen?
00:04:56: Auch hier kommt es immer auf die Software an und was genau die Software, die man verwendet, bietet. Als ein Beispiel, es gibt eine Software, die einem hilft, Apps zu bauen, also Handyapps, die ein komplettes grafisches Interface bereitstellt, sodass man die ganzen grafischen Elemente in der App bauen kann und im ersten Sinne oder im ersten Blick, das wie eine No Code Applikation aussehen würde. Allerdings wenn es dann darum geht, nicht nur die App zu bauen, sondern die sozusagen zu deployen, also bereitzustellen für jemanden zu nutzen, dann fällt ein technischer Teil an, dann muss diese App, die den Source Code produziert hat, über ein grafisches Interface muss die genommen werden und muss die auf einen Server gespielt werden. Das heißt, da ist dann wiederum ein technisches Verständnis der letzten Meile nötig, aber nicht für die grafische Darstellung. Und das ist so ein bisschen meine Klassifizierung für Low Code. Dass man Teile ohne Code machen kann, aber Teile dann wiederum wirklich einen Entwickler braucht. Oder als zweiten Punkt man einfach die Möglichkeit hat, in diese gebaute App einzugreifen mit wirklich Programmierkenntnissen.
00:06:16: Aber ich glaube, der wichtige Punkt ist ja erst mal, dass ich, egal ob vor allem mit einer No Code Anwendung, erst mal - Du hast einen schönen Vergleich gemacht - 80 % des Weges schon mal mit ungefähr 20 % des Aufwands hinter mich bringen kann. Und das vielleicht sogar als ein Anwender, der jetzt gar kein Entwickler ist. Also ich bin ja, kann man sagen, ich befreie mich eigentlich von dem Zwang, für alles und für jede technische Umsetzung Entwickler zu benötigen. Also es ist fast schon eine Demokratisierung dahingehend, dass Entwickler nicht mehr so wichtig sind.
00:06:56: Auf jeden Fall geht es in die Richtung. Der Gedanke oder die Frage dahinter ist halt, was ist ein Entwickler? Und man kann einen Entwickler sehen als jemand, der jetzt wirklich den Code, den Software Source Code schreibt, was auf jeden Fall richtig ist. Allerdings ist das ja nicht unbedingt der Teil, der die Planung macht, das Produkt Engineering. Was passiert, wenn jemand auf einen Knopf drückt? Was passiert, wenn jemand was abschickt oder wenn diese Seite aufgehen sollte? Das heißt, hier muss immer noch, ich sag jetzt mal, ein Ingenieur oder ein Produktmanager / Product Owner sich Gedanken machen. Und je nach Firmen Setup ist da so oder so ja jemand involviert. Und diese Gedanken müssen nach wie vor noch gemacht werden. Und ob dann der Entwickler, der den Source Code schreibt oder der Product Owner oder eine neue Rolle, die vielleicht daraus entsteht, die Sachen zusammenklickt, ist halt dann die Frage.
00:08:02: Jetzt gibt es ja wahnsinnig viele Anwendungen, die dir die Bereitstellung von No Code bzw. Low Code ermöglichen. Was sind denn deiner Beobachtung nach so aus Sicht eines Unternehmens die stärksten Anwendungsfelder, also unter welchen Voraussetzungen sollte ich mir als möglicherweise Produktmanager, Marketingverantwortlicher wie auch immer in einem Unternehmen, denn mal schauen, ob ich nicht diese Anforderung vielleicht mit einer No Code Umgebung gut umgesetzt bekomme?
00:08:36: Also ich nenne gerne mal zwei Beispiele. Das eine Beispiel ist ein sogenanntes Kundenportal, wo eine Firma mit externen Kunden oder auch Zulieferern zusammenarbeitet und eine geteilte Datenbasis haben möchte. Und ein zweites Beispiel wäre die Erstellung eines sogenannten Intranets, wo Mitarbeiter eines Unternehmens bestimmte Informationen nachschauen können oder auch bestimmte Prozesse starten können.
00:09:11: Als ich mir das angeschaut habe, habe ich noch zwei oder noch ein paar mehr Anwendungsfälle gesehen. Da würde mich deine Meinung mal interessieren. Einmal so Prototyping, also wirklich in der Lage sein oder vielleicht mal, nennen wir es mal ein MVP, also wirklich minimal funktions- und überlebensfähiges Produkt auch mal auf die Beine zu stellen. Das ich wirklich mal einem User in die Hand drücken kann und sagen kann, nutzt das. Deutlich über einen Papierprototypen hinausgehend oder über ein paar Click Dummies, wie schätzt du das ein?
00:09:44: Auch auf jeden Fall ein sehr guter Use Case. In dem Fall ist es so, dass die Frage hier, die ich mir dann stellen würde, ist, ist das ein Prototyp, der nach draußen geht, also den ich wirklich testen lasse, der gewisse Production Level Anforderungen hat? Oder ist das nur ein Prototyp, der gebaut wird, um intern so ein Gefühl zu bekommen oder diese Brücke zwischen dem technischen Verständnis und dem Management zum Beispiel schließen zu können?
00:10:18: Also ich würde tatsächlich so weit gehen, zu sagen, ich gebe es raus, es ist dann nutzbar. Deiner Meinung nach?
00:10:27: Definitiv. Ich persönlich habe sehr, sehr viele eigene Ideen und habe früher diese dann umgesetzt, komplett mit Customsoftware und bin inzwischen darüber dahin gewechselt, dass ich einfach meine Ideen selber mit No Code Tools baue. Und wenn man die richtigen kombiniert, schafft man es hier zu einer sehr guten Lösung zu kommen, die dann auch teilweise längerfristig als Produktivbetrieb eingesetzt werden kann. Und hier kommt es weniger drauf an, wie stabil das Ganze sein soll, denn die Sachen sind stabil. Es ist eher die Frage, welche Funktionalitäten hat man, wo kommt man an die Grenzen? Und hier ist es dann einfach wichtig, einen relativ guten Überblick zu haben. Was möchte man denn bauen? Was sind die Anforderungen für den MVP oder Prototypen? Und kann die Plattform, auf der man aufsetzt, die No Code oder Low Code Plattform dieses Ziel erreichen? Intern oder mit externen Anpassungen per API zum Beispiel.
00:11:32: Was hältst Du von dem Use Case, dass ich als Unternehmen den Wunsch hab, Daten, sagen wir mal zu visualisieren, besser darzustellen? Ist das deiner Meinung nach auch ein relevanter Use Case?
00:11:46: Definitiv. Die Frage wird hier sein, wie weit die Daten eine gewisse... nicht Relevanz, sondern Datensicherheit haben. Aus dem folgenden Grund. Die meisten No Code Tools und Plattformen sind von amerikanischen Unternehmen. Und der Markt für No Code Tools in Deutschland entwickelt sich gerade sehr schnell. Deswegen muss dann die Firma das abschätzen, ob das in Ordnung ist, ein amerikanisches Tool einzusetzen oder das wichtiger in deutsch ist. Wenn man das mal sozusagen an die Seite stellt, ist es definitiv ein sehr guter Use Case. Weil anstatt einen Excel Sheets zu haben, kann man halt eine schöne Liste haben, eine Suchfunktion und eine bestimmte grafische Komponente, die sogar auf dem Handy sehr gut nutzbar ist.
00:12:49: Jetzt hast Du ja eben einen wichtigen Punkt angesprochen, dass man sich darüber im Klaren sein darf, dass wenn man solche Tools einsetzt, die zu einem großen Teil - ich glaube das trifft ja nicht auf alle zu. Vielleicht kann man da auch noch drüber sprechen - aber sage ich mal, erstmal davon ausgehen darf, dass alle Daten, alles was man innerhalb dieser Software Umgebung macht, dann auch auf dem Server der jeweiligen Betreiberfirma liegen. Ist das so? Kann man das so sagen?
00:13:19: Hier kommt es auch wieder auf die genaue technische Zusammensetzung und den Aufbau der jeweiligen Software an. Es gibt bestimmte Plattformen, vor allen Dingen im Low Code Bereich, die, sobald die initiale App erstellt wurde und auf dem Gerät des Benutzers installiert oder genutzt wird, dass dann das Benutzergerät direkt mit dem eigenen Server kommuniziert. Da würde der Fall nicht passieren. Wenn man aber in den No Code Bereich geht, wo halt alles ein bisschen simpler ist und anwenderfreundlicher, ist natürlich der Fall, dass vieles für einen übernommen wird, so dass man da nicht eingreifen kann. Und selbst wenn man eine externe Datenbank nutzt, wird die synchronisiert mit der Datenbank der eigenen No Code Plattform und dann erst zu dem Endnutzer.
00:14:13: Ich merk schon, also theoretisch klingt das super. No Code, ich kann alles selber machen. Aber um überhaupt erstmal eine Entscheidung für ein Tool zu treffen, brauche ich schon wieder so viel technische Expertise. Brauche ich ja fast schon wieder einen Berater und Softwareentwickler, der mir das auch einschätzt, damit ich es überhaupt auch unter rechtlichen Gesichtspunkten speziell in Deutschland dann überhaupt würdigen kann. Was bedeutet das denn für Dich als Entwickler? Ich meine, jetzt könnte man sagen, na gut, Du verdienst Geld auch. Du hast es eben mal schön auseinandergenommen. Ein Entwickler hat ja auch - das sind mit Sicherheit nicht die einzigen - aber der hat ja einerseits die Aufgabe, ich produziere Software Code, Source Code und andererseits aber so ein bisschen, nennen wir es mal konzeptionell, architektonisch, diese Aufgaben. Aber was war für Dich ausschlaggebend oder entscheidend, zu sagen, ja, auf der einen Seite verdiene ich Geld mit dem Schreiben von Software Code und ich beschäftige mich jetzt schwerpunktmäßig mit Anwendungen, wo genau diese Tätigkeit entfällt?
00:15:19: Ja, das ist ein guter Punkt. Für mich war das Thema bei der Softwareentwicklung immer die Geschäftslogiken, also die Gedanken, die hinter einer Software stecken, die die Prozesse digitalisieren, so dass ich dann schnell mit der Zeit von einem Entwickler zu einem Produkt Engineer oder Software Engineer in der Rolle gewechselt habe, so dass für mich eigentlich der Punkt mehr ist, wie kann ich etwas umsetzen, sodass in dem Fall No code und Low Code mir in die Karten spielt, weil ich die Möglichkeit habe, schneller und kostengünstiger für meine Kunden etwas umzusetzen. Aber es ist natürlich eine generelle Frage, sei es jetzt mit AI oder Digitalisierung, welche Themen einfach nicht mehr benötigt werden, also welche manuellen Arbeitsschritte? Und aus meiner Sicht ist es wichtig, da mit der Zeit zu gehen.
00:16:19: Was würdest du denn sagen? Ich bau jetzt mal so ein kurzes Modell, ein spontanes Konstrukt. Man könnte jetzt ja sagen, mit diesen ganzen No Code- / Low Code Anwendungen... Wäre für mich als ein Unternehmen, nehmen wir mal ein normales mittelständisches Unternehmen, wäre ja durchaus Digitalisierung, digitale Transformation, die Abbildung von Geschäftsprozessen auf einer digitalen Ebene mit solchen Anwendungen und einem entsprechenden Baukasten deutlich leichter. Ich müsste nur in Anführungszeichen, was ich jetzt bei Dir herausgehört habe, als wichtige Voraussetzung, ich bräuchte überhaupt erst mal Hilfe dabei, abgeleitet aus meinen Use Cases, überhaupt die richtigen No Code- und Low Code Anwendungen zusammenzubekommen. Dass ich mal so ein bisschen die - ich meine, die Fülle an Plattformen ist ja mittlerweile auch gigantisch - damit ich überhaupt auch sagen kann, das sind die richtigen Tools, damit ich diese Anwendungsfälle auch übersetzen kann. Aber, wenn ich das mal gemacht habe, wie führe ich dann vielleicht meine Mitarbeiter oder wie führe ich ein Unternehmen generell ran an No Code- / Low Code Anwendungen? Weil im Idealfall ist es ja nachher, wenn ich so einen Baukasten habe, ist nicht mehr die IT und Entwicklungsressourcen das Bottleneck, sondern ich kann das deutlich breiter in meine Organisation reingeben und damit auch ein Stück weit deutlich mehr digitale Kompetenz etablieren, wie gehe ich da am besten vor als Unternehmen?
00:17:53: Es gibt natürlich viele, viele Herangehensweisen. Die Frage wird immer sein aus meiner Sicht, wie weit das Unternehmen aufgestellt ist, mit einem Mindset, selber was auszuprobieren. Das heißt, wenn man noch gar keine Berührungspunkte hat, macht es natürlich Sinn, eine Art Workshop oder Introduction einzuführen. Vielleicht mit einem kleinen Team in einem Unternehmen und da einfach die Leute ausprobieren lassen. Das Schöne ist ja, dass der technische Aufwand nicht sehr groß ist. Das heißt, man kann schnell was ausprobieren und einfach mal ein bisschen rumspielen. Man muss ja noch nicht mal wirklich Produktivdaten, aber man kann ja Demo-Daten nutzen, sodass alle Mitarbeiter und das Management ein Gefühl dafür bekommen, was kann ich denn hiermit machen? Weil ich es oft sehe, dass wenn ich mit Kunden spreche und Gedanken oder Ideen mitteile, da ein Aha-Effekt ist, nach dem Motto, okay, das können wir sogar machen? Das war mir gar nicht klar. Das heißt einfach beginnen, ein bisschen rumspielen ist aus meiner Sicht der erste Schritt. Und dann kann man natürlich spezifischer noch mal auf den Fall schauen, wie genau Unterstützung benötigt wird oder wo es gerade hakt, das Ganze ins Rollen zu bekommen.
00:19:19: Also einfach vorab mal vielleicht ein paar Anwendungsfälle abstecken, damit jemand wie Du dann vielleicht die richtigen Plattformen evaluiert und schaut, wo können wir uns denn überhaupt mal ausprobieren und dann ja schlussendlich über so ein bisschen spielerischen Charakter zu sagen, schau, ich bring euch mal mit und zeig euch, was man damit machen kann. Und um damit mal überhaupt den Stein ins Rollen zu bringen. Wenn der sich dann verselbständigt hat, das passiert ja schon mal schnell, und Menschen / Mitarbeiter merken, wow, hier können wir ja unglaublich viel mit machen, hier sind wir auf einmal unabhängig von Entwicklern, von der internen IT, und es baut nachher eine gewisse Eigendynamik auf. Wenn du jetzt mal an dem Punkt bist und sagst, naja, wir wollen uns auch weitere Tools und weitere Plattformen anschauen, ich weiß gar nicht, wie viel Anwendungen gibt es denn mittlerweile? Hast Du da einen Überblick? Also ungefähr grob reden wir da noch über Hunderte? Sind es schon Tausende?
00:20:21: Bei den No Code- und Low Code Plattformen und dem Ecosystem darum würde ich jetzt noch nicht sagen, dass es 100 sind, sondern vielleicht knapp unter 100. Die Frage ist natürlich auch, wie gut ist die Software oder ist die nutzbar für die Einsätze? Und mit denen, mit denen ich jetzt arbeite, das sind fünf, vielleicht maximal zehn. Das heißt, wenn mich jemand um eine Empfehlung fragen würde, würde ich sagen, schaut euch in dem Bereich an, das sind einmal die Datenbank-Tools bzw. die Frontend Tools, also die Darstellung.
00:20:58: Okay, cool. Worauf ich hinauswill, wenn sich das ein bisschen verselbständigt und die Mitarbeiter mal Blut geleckt haben, könnte es ja passieren, dass der eine oder andere auch mal auf die Idee kommt, ich probier was Neues aus. Aber worauf sollte ich dann noch mal so für eine erste Evaluierung noch mal achten? Also wir hatten ja eben schon, ja, ich sollte vielleicht irgendwie verstehen, wie ist denn so das gesamte technische Konzept, um vielleicht auch nachvollziehen zu können, wo liegen denn nachher meine Daten? Ich behaupte mal, wenn ich einen Prototypen baue, ist es weniger kritisch, als wenn ich geschäftsrelevante Daten irgendwo ablegen und visualisieren will. Aber was sind so deine Evaluierungskriterien, die du anlegst, auch aus Sicht eines Unternehmens, um überhaupt zu einer Einschätzung zu kommen? Sollten wir uns mal mit diesem und jenem Tool ein bisschen ausprobieren?
00:21:45: Ja, ich verstehe jetzt besser, wie die Frage ist. Also, es gibt einen wichtigen Punkt, wie du schon angesprochen hast, wo liegen die Daten? Wie können wir auf die Daten zugreifen? Welche Geschwindigkeitsanforderungen an die Daten und wie viel Anfragen sind so Standardanforderungen, die man im Prinzip aus der klassischen Softwareentwicklung auch übernehmen kann. Und hier gibt es ja zum Beispiel Air Table. Das ist ein sehr, sehr bekanntes, verbreitetes Tool, was ein sehr großes Ecosystem hat als Datenbank Tool. Ist in dem Fall amerikanisch. Ich glaube, die sind auch dabei, verschiedene Optionen für EU Datencenter anzubieten. Die andere, extremere Alternative ist aber komplett Open Source. Da gibt es in dem Fall NoCoDB und hier kann die Firma ihre eigene Datenbank, sei es MySQL, PostgreSQL oder alle anderen Standard-Datenbanken bei sich selber hosten, aber eine Open Source Software installieren auf die Datenbank, die dann ein graphisches Interface benötigt, so dass man hier dann einfach eine schöne Möglichkeit hat, mit einer eigenen Datenbank zu arbeiten, die aber einfach zugänglicher für Mitarbeiter zu machen. So, das heißt, das ist das eine Thema der Daten. Die andere Frage ist, dann geht es darum, ob die Daten zugänglich sind für Mitarbeiter einer Firma oder für externe Partner oder sogar für, sage ich mal, die Öffentlichkeit, also eine Website, wo eine Art Verzeichnis ist, zum Beispiel. Das heißt, je nach Klassifizierung, ob Mitarbeiter intern, Partner intern oder komplett extern, muss man halt das Pricing der Software anschauen. Es gibt manche Anbieter, manche Plattformen, die berechnen, sei es 510 € pro Login, also pro Mitarbeiter. Das heißt, das Tool ist eher optimiert für eine kleinere Gruppe von Zugängen versus andere Software darauf fokussiert, möglichst viele Benutzer / User Accounts zu haben, aber nicht für einen weiteren User eine Berechnung machen. Das heißt, je nach Klassifizierung ist halt das Pricing. Ein weiterer Punkt aus meiner Sicht.
00:24:10: Also wenn ich das jetzt für mich richtig prozessiere, dann würde ich sagen, sind eigentlich Kriterien bei einer Auswahl von der entsprechenden Plattform erstmal ganz wichtig, was ist überhaupt mein geschäftskritischer Vorgang oder der Use Case, den ich überhaupt abbilden will. Zweitens, dass ich mir dann, Du hast es ja eben schon grob klassifiziert, es gibt eigentlich so zwei Arten. Es gibt irgendwie Low Code- / No Code Anwendungen, die eher so eine Datenhaltung oder Datenbanken abbilden. Und dann gibt es noch mal eine zweite grobe Klassifizierung, aber wirklich nur ganz grobe Klassifizierung, wo es darum geht, wie stellen wir eigentlich ein Frontend dar. Aber dass ich dann mir die richtigen Tools mal auswähle oder auch überhaupt mal versteh, wie ist denn der prozessuale Schritt, also wie funktioniert denn das? Du hast ja eben auch ein paar Beispiele genannt. Da sind schon mal Cases, in denen baue ich mir meine Anwendung. Die Anwendung läuft dann lokal auf einem Rechner und ich kann die zum Beispiel mit einem eigenen Server connecten. Also, so ein bisschen diesen, nennen wir es mal die technische Architektur der einzelnen Anwendung, das verstehen. Ein dritter Punkt. Antworten auf die Frage zu finden, wo werden eigentlich die Daten gehostet? Ein vierter Punkt, wer hat überhaupt alles Zugriff? Mit Sicherheit auch relevant. Vor dem Hintergrund, wo werden Daten gehostet? Aber vor allem der wichtige Hinweis von Dir im Bezug auch auf das Pricing. Nicht, dass ich da eine Anwendung zur Verfügung stelle, die tausende von User eigentlich erreichen darf und soll und ich mich nachher auf den Hosenboden setze, um mir denke, naja, eine Custom Softwareentwicklung wäre doch um einiges günstiger gewesen, als jetzt irgendeinen Anbieter zu bezahlen. Gibt es da noch irgendeine Ergänzung oder sind es erst mal die vier Punkte? Trifft es das?
00:26:01: Genau. Das kann ich auf jeden Fall bestätigen. Und du merkst auch schon, dass No Code nicht bedeutet No Planning. Sondern alle Gedanken, die man sich bei einer klassischen Softwareentwicklung oder auch Customentwicklung macht, muss man sich auch machen. Das einzige was halt wegfällt, ist der Part, wo am Ende das Ganze programmiert wird. Das heißt, der Entwickler, der den Source Code schreibt, wird nicht mehr so im Fokus liegen. Nur wenn man vorher keine gute Planung macht, dann wird in Individualsoftware oder auch No Code nichts Gutes bei rauskommen. Das heißt, da ist es halt ganz wichtig. Das merke ich auch in den Gesprächen, dass teilweise gesagt wird, ja, das ist die Idee, das will ich machen, kannst du das mal umsetzen? Und dann fange ich an, Fragen zu stellen, denn eine saubere Planung bei No Code oder auch bei richtiger Entwicklung sorgt einfach dafür, auf weniger Probleme zu stoßen in der Entwicklung.
00:27:04: Sehr schön, László. Also, schöner hätte ich ein Schlusswort gar nicht formulieren können. Besonders hervorzuheben und wo ich eben echt schmunzeln musste, dass No Code nicht heißt No Planning. Oder um ein Zitat, was ich sehr mag... Das ist mir sofort eingefallen dabei, "Spending money is a substitute of thinking." Das soll es bitte nicht sein. In diesem Sinne... Und ich glaube, wenn ein Unternehmen, vielleicht noch ein letzter Punkt, was ein Unternehmen tun kann / sollte. Ich meine, uns beide zu kontaktieren, Dich, mich, wäre vielleicht immer eine gute Idee. Was kann man darüber hinaus noch tun, wenn ich sage, Mensch, No Code, Low Code hört sich an für mich, als könnte ich mich damit von Entwicklern so ein bisschen befreien, diesem Bottleneck. Was sollte ich tun? Ein Tipp noch zum Abschluss.
00:27:58: Jeder der offen ist und ein bisschen Google Search Suche macht oder über YouTube einfach sich ein paar Videos anschaut, um ein bisschen das Verständnis zu bekommen, Podcasts wie von Dir über No Code anzuhören hilft auf jeden Fall. Und es gibt immer mehr Meetups auch zu dem Thema oder Online Workshops, Veranstaltungen... Einfach offen sein, zu schauen, was gibt es da und auch bereit zu sein, um Hilfe zu bitten ist immer was, was hilft, sozusagen ein eigenes Verständnis zu gewinnen und dann auch zu wissen, das Tool oder die Person kann mir helfen und auf der Basis dann einfach sozusagen loszulegen. Manchmal macht es aber auch Sinn, einfach sich ein Tool anzuschauen, zu registrieren. Die meisten sind einfach kostenlos. Einfach mal machen, anzuschauen, wie fühlt sich das an, welche Fragen kommen dann auf und die kann man dann spezifisch sich noch mal anschauen.
00:28:53: Ja, prima, László! Vielen Dank. Schön, dass du hier warst.
00:28:57: Gerne, gerne. Vielen Dank für die Einladung.
00:28:59: Bis bald.
Neuer Kommentar