#20 - Tausendsassa - Multitalente finden und fördern - mit Sarah Gierhan

Shownotes

Sarah Gierhan ist ein Multitalent. Als Professorin für Coaching unterstützt sie andere Tausendsassa dabei, beruflich erfolgreich, produktiver zu sein und gelassener zu leben. Im Podcast sprechen wir über Multitalente und wie Unternehmen Tausendsassa erfolgreich integrieren.

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00:00:05: Ich brauche neue Strukturen, neue Prozesse oder neue Geschäftsideen und Modelle. Und dafür braucht es Menschen mit Weitblick. Und das können eben solche Tausendsassa sein.

00:00:14: Sarah Gierhan ist ein Multitalent. Als Professorin für Coaching unterstützt sie andere Tausendsassa dabei, beruflich erfolgreich, produktiver und gelassener zu sein. Im Podcast sprechen wir über Multitalente und wie Unternehmen Tausendsassas erfolgreich in ihre Organisation integrieren. Herzlich willkommen. Du bist ja selber ein Tausendsassa. Was ist denn überhaupt ein Tausendsassa, eine Scannerpersönlichkeit oder ein Multitalent?

00:00:40: Ja, danke für die Einladung in deinen Podcast. Also, ich bin selber einer, das ist richtig. Und ich sag immer, ein Tausendsassa ist jemand, der vielseitig interessiert ist, vielseitig begabt auch, der sich nicht so richtig entscheiden kann. Was soll ich als nächstes machen? Was soll ich beruflich machen? Was mache ich in meiner Freizeit? Weil einfach vieles so spannend und interessant ist. Und ja, man kann auch viel begabt dazu sagen, talentierte Tausendsassa, Scannerpersönlichkeit... Also, da gibt es unglaublich viele Begriffe für. Und ja, da ist also ein Tausendsassa.

00:01:11: Alle Eigenschaften, die du eben aufgezählt hast, da könnte man ja auch schon mal zu einer vorschnellen Bewertung kommen im Sinne von der weiß nicht, was er will, der verzettelt sich. Aber wie siehst du das? Ist das so? Verzetteln die sich wirklich manchmal?

00:01:24: Es kommt ein bisschen auf die weitere Persönlichkeit drauf an. Weil ein Tausendsassa zu sein, das ist halt ein Persönlichkeitsmerkmal und du kannst trotzdem ein strukturierter Mensch sein. Also, es gibt natürlich viele, die sich verzetteln und da helfe ich dann auch in meinen Coachings zum Beispiel oder mit meinen Inhalten. Ich habe einen Blogbeitrag darüber "Wie verzettel ich mich weniger". Also, da gibt es natürlich... man neigt so ein bisschen dazu, wenn man ein Tausendsassa ist, sich zu verzetteln, weil so vieles spannend ist und man vieles anfängt. Das zweite, was du gesagt hast, "Ich kann mich nicht entscheiden oder ich weiß noch richtig, was ich will", ja, das haben wahrscheinlich - also nicht wahrscheinlich, sondern - das haben einfach auch ganz viele Tausendsassa, dass sie sich nicht gut entscheiden können, weil so vieles spannend ist. Gleichzeitig gibt es bei beiden, also beim Verzetteln und beim Entscheiden, auch Personen, die das gut können. Also es gibt immer wieder Tausendsassa, die mir sagen, "Oh, ich habe mit Entscheidungen eigentlich gar keine Probleme". Und die meisten, also 9/10 in meinen Seminaren oder in meinen Coachings, nicken dann mit dem Kopf und sagen "Oh, das würde ich ja auch gerne haben." Also einer von zehn kann sich gut entscheiden, einer von zehn verzettelt sich nicht, aber es sind schon sehr viele, die das betrifft, ja.

00:02:34: Und was würdest du so sagen, jetzt vielleicht für alle die, die selber sagen "Oh Gott, vielleicht bin ich auch einer", was ist so aus deiner Erfahrung der vielleicht beste Kniff, um sich selber ein bisschen durchzunavigieren? Wenn ich das Gefühl habe, ich bin auch stark darin mit Verzetteln.

00:02:56: Also, wenn du dir das so anhörst und überlegst, bin ich auch selber ein Tausendsassa oder nicht? Ich habe so einen Tausendsassa-Test auf meiner Homepage, den kann man machen und dann gebe ich auch schon ein paar Tipps und Hinweise, wie man mit so mit seiner Persönlichkeit einfach gut umgehen kann oder wie man die gut in sein Leben integrieren kann. Und jetzt speziell zum Thema Verzetteln. Ja, da gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Also, angefangen von ich überleg mir mal, was sind so meine Selbstorganisationsstrukturen die ich habe? Habe ich vielleicht Post-Its vor mir liegen und noch mein Handy, wo ich was reinschreibe und noch eine Flipchart an der Wand und auch noch irgendwie ein Trello Board oder sonst irgendwas. Also sprich, wenn ich ganz, ganz viele Methoden habe, meine Ideen festzuhalten, dann wird es einfach irgendwann unübersichtlich und zu viel. Und das kann schon mal helfen, sich da einfach zu reflektieren und anzugucken, was liegt eigentlich alles vor mir, was benutze ich da eigentlich? Brauche ich das alles oder kann ich das irgendwie zusammenführen? Und ich habe es gerade eben erst gemacht. Ich hatte zwei Sharepoints, also zwei Zugänge bei Microsoft, wo ich irgendwie Daten lagere und ich habe die in mühevoller Kleinstarbeit jetzt zusammengeführt, einfach um mich besser zu fokussieren auch. Wobei ich von mir tatsächlich sagen würde, ich bin relativ strukturiert.

00:04:12: Aber es gibt natürlich auch noch andere Möglichkeiten, wenn man dazu neigt, sich zu verzetteln. Also einfach mal, dass man sich überlegt, was habe ich eigentlich alles auf der Platte? Also, sich so eine Art Mindmap zu machen oder wie auch immer man es gerne hätte, wo man mal aufschreibt, was ist das, was ich gerade mache oder was ich gerne machen würde? Was sind Projekte, die ich mal angefangen habe, die irgendwo liegen, welche die laufen, welche, die ich gerne machen würde, die ich noch nicht angefangen habe und dass man da so ein bisschen eine grafische Struktur reinbringt, um sich vor Augen zu führen, was ist das eigentlich alles, was mir da im Kopf herumschwirrt? Da gibt es ja auch das Wort des Mental Load. Also wenn ich zu viel im Kopf habe, dann blockiert es sich gegenseitig bzw. nimmt einfach alles auch Ressourcen in meinem Hirn ein, auch wenn ich das vielleicht gar nicht bewusst wahrnehme. Und das ist dann natürlich auch was. Da kann ich dann nicht fokussiert bei einer Sache sein, wenn mir so viel anderes im Kopf herumschwirrt, was ich vielleicht kenne oder nicht kenne oder nicht mehr kenne, aber was dann trotzdem irgendwo ein Teil meines Mental Loads einnimmt. Also, sich da so ein bisschen grafisch mal vor Augen zu führen, was ist das alles, was ich möchte? Und dann natürlich zu priorisieren, was mache ich als erstes? Und zwar jeden Tag wieder neu. Was ist das Wichtigste und was ist das Dringlichste? Da kennt man ja auch die Eisenhower Matrix zum Beispiel, um wirklich gut zu priorisieren. Was mache ich heute als erstes? Oder was ist heute das Wichtigste, was auf keinen Fall hinten runterfallen darf? Und dann gibt es noch viele Tausendsassa, die dazu neigen, Dinge aufzuschieben, also zu prokrastinieren.

00:05:36: Und da sage ich immer, ist ein ganz guter Kniff, wenn man das merkt, dass man etwas aufschiebt, dass man sich dann überlegt, warum schiebe ich das auf? Und da hatte ich jetzt letztens erst eine Klientin, die gesagt hat, sie schiebt immer eine Sache auf, weil sie das Gefühl hat, dass die Sache zu groß ist oder dass sie da versagen würde, weil sie zu kompliziert ist. Und sobald man sich dessen bewusst ist, warum man Sachen eigentlich aufschiebt, kann man auch viel leichter sie dann doch anfangen. Das ist ganz witzig, das kannst du mal selber ausprobieren, falls du auch dazu neigst. Dass du einfach mal guckst, wenn ich was aufschiebe, warum schiebe ich das auf? Und sobald man das weiß, warum ich es aufschiebe, löst es sich in der Regel schon von alleine.

00:06:14: Also, das ist ja eher so die Probleme, mit denen die Tausendsassas vielleicht kämpfen. Was sind denn auf der anderen Seite Stärken?

00:06:22: Es gibt echt viele Stärken, muss man sagen. Wir sind natürlich vielseitig interessiert und haben dadurch auch ein relativ großes Wissen, sind also vielfältig einsetzbar, auch im Unternehmen. Wir haben als Tausendsassa eine schnelle Auffassungsgabe und können Querverbindungen ziehen und wollen das auch. Also, was wir brauchen, ist immer die Möglichkeit für ich sage immer Weitblick dazu. Also, dass ich Muster erkennen darf, dass ich in einem Unternehmen, wenn ich da zum Beispiel auf einer Projektstelle sitze, als Projektmanager, dass ich über mein Projekt hinaus gucken darf, dass ich in meinem Projekt auch Querverbindungen ziehen darf und Muster erkennen und Strukturen hervorrufen darf oder innovative Strukturen entwickeln darf. Also, sowas brauchen wir. Wir wollen immer über den Tellerrand gucken. Wir müssen das tatsächlich von unserer Persönlichkeit her und wir können es aber auch sehr gut. Und wenn wir dann dort eingesetzt werden, wo man so strategisch zum Beispiel denken muss, oder in Stabsstellen oder Querschnittsbereichen, dann sind wir sehr gut aufgehoben in dem Unternehmen. Und dann kann das Unternehmen von den Tausendsassa auch super profitieren. Und im Gegenteil, wenn diese Tausendsassa klein gehalten werden in einem Unternehmen vom Chef oder aufgrund der Position, dann sind sie unglücklich. Dann können sie sich auch nicht richtig ausleben. Dann fühlen sie sich auch immer irgendwie eingeengt, beschnitten, wie auch immer, ohne dass sie jetzt genau sagen könnten, warum. Und dann sind sie natürlich unmotiviert, unzufrieden und bringen nicht ihr Bestes.

00:07:44: Das hört sich ganz so an... ich fühle mich gerade an ein paar Personen aus meinem beruflichen Umfeld erinnert in unserem Team. Man könnte ja auch sagen. Die stiften auch Unordnung oder so ein bisschen Chaos. Also, wenn ich einen Tausendsassa habe, so aufgrund deiner Schilderung, die ziehen Verbindungen, die ich vielleicht überhaupt nicht sehe, wo ich mir vielleicht mal denke "Was, was macht der da, was denkt der sich da?". Wie ist das? Du hast ja eben schon gesagt, im Unternehmen, wie fügen die sich eigentlich dann in so eine Struktur ein? Ist es so, dass die Wahrnehmung eines Tausendsassas dann oft mal ist "Der macht Unordnung, der macht Chaos, der kann sich da nicht auf eine Sache konzentrieren."?

00:08:28: Also, es sind zwei verschiedene Dinge. Der kann sich nicht auf eine Sache konzentrieren. Vielleicht. Kommt natürlich wieder auf den einzelnen Tausendsassa drauf an. Also, ich wurde zum Beispiel von meinem Chef als eierlegende Wollmilchsau tituliert, irgendwann mal. Das heißt, der wusste, er kann mich einfach für alles einsetzen und wusste auch, ich kann mich da gut konzentrieren, ich bring Ergebnisse etc. Wenn man also gelernt hat, sich zu strukturieren oder von sich aus ein strukturierter Mensch ist, ist das kein Problem. Die Wahrnehmung, dass Tausendsassa Unordnung oder Chaos reinbringen würden, habe ich so noch nie gehört. Von niemandem. Es ist eher, dass Tausendsassa innovative Ideen reinbringen, also neue Dinge im Allgemeinen, wenn man es so formuliert. Und das macht erst mal Verunsicherung oder Angst. Dass Chefs irgendwie dann oder andere Personen denken "Was denkt der jetzt schon wieder, was hat der denn schon wieder für eine Idee?" Also, ganz oft höre ich auch, "Ich hatte da eine Idee..." also von einem Tausendsassa oder einem Klienten. "Ich hatte eine Idee, aber mein Unternehmen oder mein Chef war noch nicht so weit. Und jetzt, drei Jahre später, kann ich sie einbringen." Also, das macht eher so eine Art Verunsicherung. Wir sind noch nicht so weit. Wir sind gerade noch mit anderen Dingen beschäftigt als Unternehmen. Oder wir können mit der Idee einfach gerade noch nichts anfangen. Oder "Boa, wie weit denkt der gerade schon wieder? Wo wir noch hier bei den Details sind" oder sowas in der Richtung.

00:09:44: Was würdest du sagen? Warum tun sich... oder als offene Frage, beobachtest du, dass sich ein Tausendsassa, ein Multitalent in einem Unternehmen tendenziell eher schwertut oder fällt dem das leicht? Oder kommt es drauf an?

00:09:59: Ja, natürlich. (lacht) Es kommt immer drauf an. Ja, es kommt tatsächlich unglaublich darauf an, wo diese Person eingesetzt ist. Also, wenn ich die Person einsetze auf einer Stelle, wo viele Routinen sind, dann tut sich ein Tausendsassa schwer und ist bestimmt auch bald wieder weg, wenn er denn kann. Also, Routine ist was, was Tausendsassa gar nicht gut können. Auch Klein-Klein und alles bis ins Letzte ausarbeiten, das ist eigentlich nicht das, was Tausendsassa gerne machen, oder Scannerpersönlichkeiten. Wir ticken eher so, dass wir Konzepte erarbeiten wollen, dass wir was entwickeln wollen, dass wir Neues schaffen wollen. Wir wollen auch immer wieder Neues entdecken vielleicht oder lernen. Und wenn man uns das gibt auf einer Stelle, dann sind wir gut aufgehoben und tun uns auch gar nicht schwer im Unternehmen und können sehr viel Mehrwert liefern. Also, zum Beispiel auf Projektstellen, wo ich verschiedene Projekte gleichzeitig habe oder wo Projekte immer wieder wechseln oder auf agilen Stellen, wenn es relativ schnell geht und immer wieder was Neues kommt. Oder was ich vorhin schon gesagt hatte, strategische Stellen, Führungspositionen, also alles so Sachen, wo ich viel Abwechslung habe, wo ich viel Freiraum habe, Verantwortung auch habe, wo immer wieder neue Sachen und Abwechslung passieren.

00:11:09: Ja, jetzt als Unternehmer oder auch aus einer agilen Sicht, würde ich sagen, na ja, alle Konzepte, solange die nicht das Licht der Welt erblicken und dann aber auch echten Value für Kunden / für mein Unternehmen schaffen, ist das alles irgendwie Schall und Rauch. Wenn ich dich jetzt so höre, könnte man es ja so verstehen, dass die Tausendsassa vielleicht stark darin ist, neue Dinge aufzureißen, aber sie nicht zu Ende zu bringen. Heißt das zwangsläufig, sollte ich ein Tausendsassa / ein Multitalent immer mit Leuten in einem Team konnektieren, die vielleicht dann doch eher das abarbeiten mögen, die doch eher die Routine bevorzugen, die froh sind, sage ich mal ein bisschen salopp, wenn dann doch einer diesen Weitblick, diese Kreativität auch überhaupt hat, damit überhaupt was nach vorne sich bewegt.

00:12:00: Ja, absolut. Wenn es sich um Projekte handelt, wo es dann eben auch so ein Abarbeiten braucht, dann ja. Es gibt auch Projekte, da muss ich einfach nur ein Konzept entwickeln oder eine Analyse durchführen oder weiß ich nicht... Da kommt auch ein Tausendsassa gut mit zurecht und führt es zu Ende. Aber ja, wenn ich Projekte habe, also zum Beispiel, ich hatte mal eine Veranstaltungsreihe zu organisieren und es hat so lange Spaß gemacht, wie ich entwickeln durfte, wie ich das Konzept machen durfte. Also, ich musste in zwölf verschiedene Themen bei zwölf verschiedenen Kooperationspartnern an zwei verschiedenen Orten mit jeweils zwei verschiedenen Speakern plus Podiumsgäste koordinieren und mir überlegen und koordinieren und aufsetzen. Und sobald es ans Durchführen ging, also erste Veranstaltung ging noch, ich habe geguckt, wie läuft alles. Sobald dann aber die zweite Veranstaltung kam, war ich raus. Also das Wasserglas dann aufs Podium stellen usw., das ist einfach nicht mehr meins. Da gibt es genug andere, die mögen das dann. Und da muss man auf jeden Fall den Tausendsassa koppeln mit jemandem, der das Umsetzen der kleinen Details oder das Ausführen gerne mag, das abzuarbeiten, ja.

00:13:05: Was kann ich noch außerdem tun, wenn ich vielleicht als Chef denke, okay, das könnte irgendwie von dem, was Sarah und Andreas jetzt da besprechen. Der hat auch jetzt einen Test gemacht, das steht fest. Er ist ein Multitalent. Ich weiß gar nicht, ob man sich beglückwünschen darf oder? Das können wir noch ein andermal besprechen. Aber wenn ich als Chef vielleicht sehe, ich habe hier einen Tausendsassa. Jetzt hast du schon gesagt, naja, je nachdem, was es für ein Projekt-Kontext ist oder was es auch für eine Aufgabe ist, sollte ich den vielleicht gerade in einem Team zusammenbringen, mit Leuten, die auch andere Arbeiten mögen. Also, die so ein bisschen - im Fußball würde man jetzt sagen - ein Sechser dahinter, der auch einfach dann abräumt, damit der etwas kreativere Spielgestalter sich da vorne dann auch mal austoben darf und ein paar Freiheiten hat, Räume aufzureißen, Räume zu gestalten, gefährlichen Pass zu spielen. Aber, was kann ich denn sonst noch tun, wenn ich feststelle oder die Vermutung habe oder mir auch jemand sagt, ich bin eher so Multitalent. Was kann ich als Chef tun? Wie kann ich dieses Talent fördern?

00:14:08: Also, es kommt wahrscheinlich keiner zum Chef und sagt, "Du, hallo, ich bin Multitalent." (lacht)

00:14:13: Im Podcast heute schon! (lacht)

00:14:16: Ja, die meisten Tausendsassa und Scannerpersönlichkeiten, die halten eher hinterm Berg mit ihren Begabungen. Es ist auch so, dass wir das gar nicht so wahrnehmen, dass wir jetzt irgendwie auf 1000 Gebieten begabt seien oder so. Das ist einfach so natürlich, dass wir es nicht nach außen kehren. Deswegen, ich erlebe ganz häufig, dass Tausendsassa sagen so Multitalent, Vielbegabte oder was weiß ich Universalgelehrte. So würde ich mich gar nicht bezeichnen wollen, weil da würde ich mich ja irgendwie so darstellen, wie ich mich gar nicht fühle. Deswegen. Also, ich habe immer ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Wort Multitalent. Aber, es kommt auch immer ein bisschen darauf an. Was mir wichtig ist auch zu sagen, dass es keine Bewertung darstellt. Also, wenn ich ein Tausendsassa bin, dann ist es ein Persönlichkeitsmerkmal und das heißt nicht, dass ich besser bin als andere oder schlechter. Ich habe halt einfach gewisse Eigenschaften und wenn ich die kenne und weiß, wie ich damit umgehe und wie ich die in mein Leben integriere, dann kann ich zufriedener sein. Und mein Umfeld kann zufriedener sein, mein Chef, mein Unternehmen. Und ich muss halt entsprechend eingesetzt sein oder mir meinen Job suchen. Und genauso braucht es eben die Personen, die Spezialisten sind oder die gerne Details abarbeiten usw.

00:15:29: Genau, deine Frage war aber eher in die Richtung, was kann ich noch tun, wenn ich so jemanden im Team habe? Also, ich muss zuerst mal gucken, sitzt der schon auf der richtigen Stelle? Also, ist die für ihn gemacht? Und ich habe da sieben Kriterien erarbeitet, die man auch auf meiner Webseite nachlesen kann, was einfach so ein Tausendsassa ausmacht, zum Beispiel, was ich schon genannt habe Freiraum, Abwechslung, Neues Lernen, solche Sachen, die braucht der Tausendsassa. Und wenn meine Stelle dem das bieten kann, wunderbar. Also wenn ich merke, ich sollte wie jeder andere Arbeitnehmer auch, ich sollte einfach meine Mitarbeiter oder meine Mitarbeiterin beobachten oder anschauen und gucken, ist die richtig eingesetzt? Performt die da gut? Ist es gut fürs Unternehmen, für mich, für die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter? Also, das ist bei einem Tausendsassa ja nicht anders wie bei anderen. Deswegen gucken, passt die zu der Stelle? Und wenn nicht, sprechen, warum nicht? Was denkst du? Was brauchst du? Was brauchst du anders und wo kann ich die dann besser einsetzen? Oder wie kann ich das Projekt oder die Stelle umgestalten, dass es besser passt?

00:16:39: Und jetzt sprichst du ja schon eine wichtige Rolle von einer möglichen Führungsrolle muss ich ja erst mal eine gewisse Sensibilität dafür entwickeln. Und das aber auch, ja, man könnte sagen wertschätzen. Weil je nachdem, mit welchen Ideen und Vorstellungen ich groß geworden bin, ist das für mich auch vielleicht erst mal eine Störung, dass jemand diese, nennen wir es mal positiv, dieser Unruheherd ist. Oder so Leute werden ja auch ständig, weil ich kann mir vorstellen, die weichen ja auch ständig von den Routinen ab, weil die Routinen sie selber ja wiederum eher erschlagen, ihnen zu langweilig sind. Die schlagen Verbindungen, die vorher vielleicht so gar nicht da waren. Das meinte ich vorhin ja auch so, so ein bisschen mit Unruhe. Und das erfordert ja schon dann von mir aus einer Führungsrolle heraus eine gewisse Empathie. Aber dann ja auch, du hast vorhin gesagt, Leute kommen zu dir ins Coaching, weil sie vielleicht ein Stück weit Hilfe brauchen bei ihrer Priorisierung. Vielleicht brauchen sie Hilfe bei der Strukturierung. Das heißt, ich brauche ja, ich sag es mal ein bisschen flapsig, ich kann ja solchen Leuten nicht lustig in einem Projektmanagement-Tool viele Aufgaben schreiben und nur per E-Mail kommunizieren. Da ist wahrscheinlich auch viel Dialog erforderlich, oder? Also, man könnte fast sagen, so ein bisschen Coaching durch eine Führungskraft?

00:17:58: Mag sein, dass andere Personen besser damit zurechtkommen, wenn man nur per E-Mail mit ihnen kommuniziert oder Aufgaben irgendwo reinsetzt. Aber prinzipiell unterscheiden sich Tausendsassa da glaube ich nicht sehr von anderen Mitarbeitenden. Was natürlich hilfreich ist, ist, wenn man dieses Talent, neue Ideen zu generieren, Sachen weiterzuentwickeln, Dinge größer zu denken, wenn man das sieht und aufgreifen und nutzen kann für sich als Unternehmen. Und dazu braucht es natürlich mehr als nur eine E-Mail-Kommunikation oder ein Aufgaben-Tool irgendwo. Die Tausendsassa in den Unternehmen, die blühen auch besonders auf, wenn man sie einfach machen lässt, wenn man ihnen Freiraum gibt. Also, das vielleicht auch noch mal sowas, was Chefs dann machen können. Aber, ich meine, jede gute Führungskraft merkt das ja auch. Braucht mein Mitarbeiter Freiraum? Muss ich den machen lassen oder was braucht mein Mitarbeiter? Und das im besten Falle gibt man ihm, ob Tausendsassa oder nicht.

00:19:01: Ja, ich glaube, es kommt ein bisschen aufs Unternehmen an. Es gibt schon natürlich Organisationen, und ich würde sagen, so sind die allermeisten in den letzten 30, 40, 50 Jahren sozialisiert, strukturiert, organisiert, es geht da schon um Effizienz. Also, viele Unternehmen haben ja eher ihre Stärke in, wir haben hier ein Businessmodell oder meinetwegen auch mehrere und wir sind exzellent in der Idee, in der Durchführung dessen, dafür weniger stark auf der kreativen, innovativen Seite. Deswegen fangen die ja an, oft auch mal in der digitalen Transformation, so ein bisschen zu straucheln. Aber was sind denn gute Gründe? Vielleicht die nochmal zusammengefasst. Warum sollte ich auf einem Unternehmen denn auch auf einen Tausendsassa setzen? Weil, gerade in der digitalen Transformation, es reicht ja nicht, einfach das, was ich die letzten 50 Jahre gemacht habe, einfach noch ein bisschen digitaler und schöner zu machen, sondern ich brauche ja vielleicht auch neue Produkte, neue Geschäftsmodelle. Vielleicht muss ich auch mal einfach einen Prozess anders denken. Die Art, wie zusammengearbeitet wird.

00:20:08: Das ist schon der gute Grund. Also, ich habe letztens auch eine Studie gelesen, dass die Unternehmen am erfolgreichsten sind, die am innovativsten sind. Und du sagst das ja selber. Also, ich brauche neue Strukturen, neue Prozesse oder neue Geschäftsideen und Modelle. Und dafür braucht es Menschen mit Weitblick und das können eben solche Tausendsassa sein. Zusätzlich können die auch gleichzeitig sich immer wieder in Projekte und Aufgaben reinfuchsen. Also, die machen ja auch viel, die denken ja nicht nur groß und damit hat sich die Sache, also die konzeptualisieren nicht nur, sondern die tun ja auch Sachen, solange sie interessant und spannend sind für die Person. Also, die setzen ja durchaus auch um.

00:20:45: Das heißt ja aber per se, es bräuchte eher Stellen oder... ja, Stellen ist ja auch schon ein schreckliches Wort, weil kein Tausendsassa will ja auf der Stelle stehen, sondern die wollen sich ja bewegen, die wollen ja Spielraum haben. Also, ist vielleicht die klassische Abteilung ja schon nichts für sie, weil da wird ja viel zu abgeteilt gedacht und eben nicht End-zu-End. Und die klassische Stellenbeschreibung. Auf der Stelle stehen wollen sie auch nicht. Also, braucht es ja eher eine Rolle in einem Unternehmen, die stark auf die Horizontale ausgerichtet ist. Also, wo es viel um Vernetzung geht. Weil, u hast ja vorhin auch gesagt und ich glaube auch das ist ja im Rahmen der digitalen Transformation ganz wesentlich, dass du jemanden hast, der auch mal über diese Silos und Abteilungsgrenzen hinweg überhaupt mal Verbindungen schlagen kann und aber auch Verbindungen sieht, die andere vielleicht vorher nicht sehen.

00:21:41: Ja, absolut.

00:21:43: Sind diese Leute nicht am besten aufgehoben in irgendwelchen Innovations- oder vielleicht sogar in irgendwelchen Digitalprojekten - gerade wegen ihrer Fähigkeiten - und weniger gut aufgehoben in "Ich bin hier in Abteilung XY. Unsere Aufgabe ist da da da... Und in meiner Stellenbeschreibung steht, wo ich zu stehen habe."?

00:22:02: Exakt. Kann ich nur zustimmen. Je rigider die Stellenbeschreibung und der Job, desto weniger geeignet für die Tausendsassa, ja.

00:22:09: Und jetzt haben wir auf einen Aspekt... Was würdest du denn dazu sagen? Oder meine Hypothese wäre diese. Tausendsassas, die fallen ja durch jeden ordentlichen bürokratischen Recruitingprozess, oder?

00:22:21: Absolut. Also, leider.

00:22:23: "Sie haben aber einen bunten Lebenslauf." (Du wusstest auch nicht so richtig, was du machen willst in deinem Leben, ne? Du hast jetzt nicht schon 15 Jahre Erfahrung auf der Stelle, die wir suchen und auf die wir dich gerne setzen würden.)

00:22:35: Exakt. Ja.

00:22:36: Wie erlebst du das?

00:22:39: Ja, das ist ein riesen, riesen Problem. Also genau das, was du sagst. Wenn man sich irgendwo bewirbt, dann erwarten die 15 Jahre schon genau da Erfahrung. Und die bringt kein Tausendsassa mit. Einfach, weil es ihn langweilen würde in der Regel. Also es gibt Personen, die arbeiten seit 20 Jahren vielleicht im Marketing, aber dann in diversen Branchen, in diversen Firmen auch. Haben immer wieder gewechselt oder machen verschiedene Themen dann wiederum auch. Also, es gibt schon Personen, die auch als Selbstständiger seit 20 Jahren, Tausendsassa auch, die seit 20 Jahren Interior Design beraten oder so. Aber das ist dann für sich genommen schon eine sehr vielfältige Tätigkeit und deswegen machen die das dann lange. Aber davon gibt es ein paar. Aber in der Regel ist es schon so, dass die Tausendsassa, wenn sie sich bewerben, erst mal einen zu bunten Lebenslauf zu haben scheinen. Und für die Tausendsassa gilt dann wirklich herauszufiltern, was von dem, was von der ganzen Fülle, die ich getan habe, passt wirklich auf die Stelle und zu dem Unternehmen? Alles andere darf ich gerne noch gemacht haben und lieb haben, aber nicht in die Bewerbung reinschreiben. Weil man trennt sich dann doch einfach nicht so gerne von dem, was ich auch noch so gerne gemacht habe.

00:23:52: Aber es hat dort in der Bewerbung einfach nichts zu suchen. Also wirklich zu schauen, was braucht das Unternehmen von mir? Und nur das schreibe ich dann rein. Und dann mache ich aus meinem Lebenslauf, der den Lebenslauf im Prinzip von drei Personen wahrscheinlich widerspiegelt, den Lebenslauf von einer Person. Und die sieht dann aus wie eine anderer Bewerber auch. Der vielleicht nicht, der vielleicht 15 Jahre Erfahrung mitbringt und ich dann nur drei oder so, aber dafür noch ein paar andere Dinge. Das ist so Bewerbersicht, dass man dann wirklich den Lebenslauf zuspitzt. Und das kann man auch als Tausendsassa tun. Man muss nur ein kleines Tränchen einfach wegdrücken ob der Dinge, die man nicht sagt. Und wenn ich mal durchgekommen bin und mal im Vorstellungsgespräch bin, dann das die größte Hürde genommen. Weil dann kann ich ja all meine Fähigkeiten ausbreiten. Dann kann ich ja, wenn ich gefragt werde, was ich sonst noch so gemacht habe, das kann ich ja dann auch alles sagen und dann kann ich mit meiner Persönlichkeit überzeugen beim schnellen Denken etc...

00:24:46: Es kommt drauf an, ich würde sagen, es kommt darauf an, wie der Recruitingprozess läuft. Im Erstgespräch vielleicht auch nicht. (lacht)

00:24:52: Ja, ist richtig. Wenn es ein mehrstufiges ist. Ja, deswegen ist es immer ganz gut, als Tausendsassa vielleicht nicht unbedingt diese normalen Recruitingprozesse zu durchlaufen, sondern ich meine, man spricht viel von Vitamin B usw, Vitamin D auch (lacht).

00:25:07: Beides wichtig! (lacht)

00:25:08: Ist beides wichtig, genau. (lacht) Aber dass man wirklich guckt, wo sind die Personen, bei denen ich arbeiten möchte? Oder vielleicht die Firmen und die Stellen oder die Positionen? Und dass man dann schaut, kann ich da einen direkten Draht herstellen? Kann ich eine Initiativbewerbung schreiben und mich nicht in den Topf setzen mit 100 anderen, die schon 15 Jahre Erfahrung darin haben? Also, das ist immer ein bisschen geschickter, sich seine eigene Stelle zu schaffen. Das hört sich so leicht an, aber es ist möglich. Also, es ist auch wenn man denkt, es ist nicht so leicht, es ist tatsächlich möglich. Das höre ich auch recht häufig.

00:25:43: Wenn ich dich in ein Unternehmen bringen würde und sagen, du bist jetzt meine Beraterin für Tausendsassas. Für den produktiven, guten Umgang mit diesen Leuten, von denen ich zumindest nach dem Gespräch einfach glaube, dass sie, dass sie jedes Unternehmen nach vorne bringen können. Was wäre denn so spontane Tipps? Was kann ich als Unternehmen wirklich tun, um zu sagen, das sind so die Punkte, an denen setze ich an, damit ich solche Multitalente besser in meine Organisation integriert kriege.

00:26:12: Ich muss die Organisation so aufstellen, wie wir es vorhin schon gesagt haben, dass sie nicht so rigide in Grenzen denkt, sondern mehr in Rollen, in Flüssen, in grenzüberschreitenden Bereichen vielleicht. Aber auch selbst das Wort Bereich ist da schon zu begrenzt, vermutlich. Und da haben es halt kleine Organisationen oder Startups haben es einfach einfacher. Sobald ich meine Organisation aber so aufstellen kann, habe ich auch keine Probleme mehr mit Tausendsassa. Und was den Bewerbungs- oder den Recruitingprozess anbelangt, muss ich wirklich mal überlegen, sind die Strukturen, die ich habe, da so geeignet oder fallen eben meine ganzen innovativ denkenden Querschnittsmenschen dann da raus? Und, dass man dann eine andere Art von Recruiting oder zusätzlich einen andere Recruitingprozess aufsetzt, wäre vielleicht auch noch mal eine Überlegung wert.

00:27:04: Ja. Man muss vielleicht selber ein Tausendsassa sein, um kreativ jetzt damit umzugehen, zu überlegen, wie integriere ich sie denn jetzt eigentlich sinnvoll?

00:27:12: Ja, da haben aber auch alle Tausendsassa dran Spaß. (lacht)

00:27:16: Genau, da können Sie uns ja anrufen. Haben Sie schon mal zumindest zwei. Ich bin ja auch einer. Ja, ich glaube, da gibt es, da ist jetzt schwer irgendwie, dass ich erlebe das ja auch ständig. Also, ich würde sagen, so alles, was so an meinen Domänen andockt. Digital ist per se ja immer eine Querschnittsdomäne im Unternehmen. Weil, ich will ja gerade Wertschöpfung digitalisieren, Geschäftsmodelle digitalisieren, was Neues kreieren auch mal, ja auch das. So innovationslastige Projekte und Themen, da bringe ich ja am besten auch immer viele Kompetenzen zusammen und schlag viele Brücken. Da geht es ja gerade nicht um, wir machen jetzt das, was wir getan haben, noch um 0,3 Mü, noch mal ein bisschen besser und noch mal ein bisschen besser. Dann wird die Raupe immer schneller, aber ein Schmetterling wird halt nicht draus. Und allein da brauchen wir schon ein bisschen Mut und Kreativität, zu überlegen. Wie kriege ich das jetzt idealerweise in der Organisation abgebildet? Sind das Stabsstellen, sind das Projektstellen? Sind es neue Rollen, die vielleicht auch in einem kleinen Unternehmen, wo ein Geschäftsführer immer sagt, ich habe hier so oder dieses Schlagwort, das Intrapreneurship, mal zu sagen, ich gebe diesen Leuten eine unglaubliche Autonomie. Und lasse sie im positiven Sinne auch einfach mal machen. Um mal Dinge zu explorieren, die einfach im Alltag immer wieder hinten runterfallen.

00:28:42: Ja, ich habe gerade so ein bisschen drüber nachgedacht, wie denn der Recruitingprozess aussehen könnte. Natürlich, während du geredet hast. Wenn ich zum Beispiel so eine Digitaltransformation machen möchte und so einen Querschnittsbereich aufstellen möchte, dann hilft es natürlich wenig, dann eine Stellenausschreibung rauszubringen, wo dann drinsteht ich suche einen Querschnittsmanager oder einen digitalen Transformator oder so. Weil alle Tausendsassa da draußen und da lade ich die Unternehmen ein, wirklich mal die Perspektive der Tausendsassa einzunehmen und der Bewerber. Alle Tausendsassa wissen nicht, nach was sie suchen sollen in den Stellenportalen. Was schreibe ich rein? Ich könnte sich zig Stellen, Namen oder Bezeichnungen suchen und würde doch nicht das finden, was mich ausmacht, weil in keiner Ausschreibung steht "Abwechslungsreiche Tätigkeiten mit Freiraum und was, wo man Neues denken kann." Deswegen ist es unglaublich schwierig, über die Stellenausschreibungen als Tausensassa zu suchen und auch als Unternehmen dann die entsprechenden Tausendsassa zu finden. Vielleicht wäre es gut, wenn ein Unternehmen so einen Stellen-offenen Prozess hat, dass es sozusagen immer eine offene Tür gibt für alle Personen, die sich mal vorstellen wollen. Also jetzt nicht, dass sie gleich irgendwie beim Vorstand zum Vorstellungsgespräch sind, aber die können ja mal reinschicken, wer sie sind. Und wenn es ein spannendes Profil ist, unabhängig von irgendeiner Stelle und eine spannende Motivation, warum die Person bei dem Unternehmen arbeiten möchte, was sie vielleicht auch gut kann und mitbringt und ausrichten kann, dann kann man ja immer noch schauen. Hey, spannende Person, super Fähigkeiten, kann querschnittsmäßig denken, wo setze ich die jetzt ein? Ich habe gerade eh so einen Querschnittsbereich offen oder in Planung und die würde doch da ganz gut hinpassen. Oder vielleicht in einem halben Jahr und dann kontaktiere ich sie dann. Also, wir sind ja auch wechselbereit, wir Tausendsassa. Insofern also, dass man so einen offenen Pool hat. Das wäre vielleicht eine Idee.

00:30:34: So ein Tausendsassa Pool. Man könnte ja auch einfach mal lustig, je nachdem, was man für ein Unternehmen ist, aber auch kreativ mutig genug sein, zu sagen, ja, wir suchen halt gerade einen Tausendsassa für unsere Projekte im Bereich Innovation, Digitalisierung. Ich, nach dem Gespräch, muss heute sagen, das kommt jetzt in meine Empfehlungen rein, in den Standard-Empfehlungskatalog. Wenn du Leute suchst für die digitale Transformation, dann such dir doch einen Tausendsassa und vielleicht machen wir einfach eine Seite auf. tausendsassa-jobs.de und da können dann die genau diese Profile ausgeschrieben werden.

00:31:09: Das machen wir!

00:31:09: Sehr schön. Ich würde mal ein kurzes Schleifchen drum machen, kurz zusammenfassen. Also Tausendsassas, das nehme ich vor allem mit, sind Leute, die sehr vielseitig interessiert sind, viele Querverbindungen sehen, Stärken darin haben, gewisse Muster zu erkennen. Ein bisschen größer denken, vielleicht manchmal zu groß, aber auf jeden Fall größer denken. Wie man so schön sagt, auch über den Tellerrand zu gucken. Das führt allerdings dazu, so als zweiter Punkt, dass die manchmal auch Hilfe brauchen. Das machst du ja auch beruflich, weil sie sich entweder vielleicht verzetteln, weil sie sich nicht so gut entscheiden können, weil halt auch diese Euphorie, das gibt einem ja auch Energie, wenn man all diese Dinge, die man tun könnte, dann da sieht und dann aber vielleicht merkt, okay, ich komme hier gerade nicht weiter. Wenn sie aber Hilfe brauchen und im Unternehmen sind, dann kann ich auch als Unternehmen ja einiges tun, um genau diese Stärken zu fördern. Also, ich könnte anfangen, erst mal damit ganz transparent umzugehen, um das überhaupt. Weil ich kann mir vorstellen, dass einem Tausendsassa immer schnell ein Phlegma hinten anhängt, weil das eben nicht. Oder andersrum, dass es so ein sehr starkes Bild unserer beruflichen Sozialisierung ist. Das sind Leute, die wissen nicht, was sie wollen, die verzetteln sich, der bringt nix zu Ende. Also, man könnte fast sagen, dass da so ein bisschen ein Phlegma hinten anhängt.

00:32:37: Also erstens, dass man als Unternehmen vielleicht selber für sich positiv belegt mit diesem Begriff erst mal umgeht, arbeitet. Dass du zweitens anfängst, vielleicht auch Führungskräfte darin zu sensibilisieren. Wie gehe ich denn mit solchen Leuten um, wenn ich sie habe? Drittens vielleicht darüber nachdenkt, wie kann ich meine eigene Organisation zum Beispiel durch neue Rollen, durch Querschnittsfunktionen in Stabsstellen, in Projektstellen ein Umfeld erschaffen, damit diese Leute sich überhaupt wohlfühlen? Und sofern ich mich nicht gegen Innovation wehre, könnte ich ja auch sagen, ich gucke mir auch einfach mal meinen Recruitingprozess an, wenn ich vielleicht den Eindruck habe, okay, ich habe mal eine Tausendsassa Abfrage gemacht. Von den 1000 Leuten, die hier sind, ist keiner. Also entweder der traut sich nicht oder die trauen sich nicht, es zu sagen oder ich habe tatsächlich keine, dass ich vielleicht auch mal anfange, meinen Recruitingprozess zu hinterfragen. Und damit verbunden aber, glaube ich auch, den Mut habe, weil das erlebe ich bei allen Tausendsassas. Das fühlt sich am Anfang immer erst mal an, jetzt sind wir doch gerade so schön gemütlich gefahren, jetzt kommt der hinzu und auf einmal wird es ein bisschen ruckeliger, mal ein bisschen lustiger. Es wird auf jeden Fall deutlich lebendiger, weil die bringen natürlich auch oft eine Menge Energie mit.

00:33:57: Ja, absolut.

00:33:59: Zu dem noch was hinzuzufügen.

00:34:01: Ja, eigentlich hast du schön zusammengefasst, dass man den Recruitingprozess... Ja, also ich würde glaube ich nicht so wie du gesagt hast, erst mal schauen, wie viel von 1000 sind eigentlich Tausendsassa und muss sich was im Recruitingprozess ändern? Sondern ich würde den Recruitingprozess auf jeden Fall anschauen, weil das ist so eine riesen Eintrittspforte ins Unternehmen, heutzutage meistens noch die größte und da fallen die meisten Tausendsassa raus und ich brauche diese Person einfach. Es geht gar nicht ohne. Und ich habe vermutlich welche, die durch Zufall da rein sind oder durch Vitamin B oder die dann irgendwie sich schlau angestellt haben oder was auch immer, die ich geerbt habe, ich weiß nicht. Aber mir fehlen einfach trotzdem noch viele, die nicht reingekommen sind und die sehr hilfreich wären. Also, den Recruitingprozess zu überdenken ist immer sinnvoll.

00:34:53: Weil wenn ich genug von ihnen habe. Also ich würde sagen, kein Unternehmen kann nur mit Tausendsassas überleben.

00:34:57: Nein, das ist richtig.

00:34:59: Genauso kann ein Unternehmen langfristig überleben. Wenn ich nur die habe, die eben... Hast du dafür ein Wort? Also, die Tausendsassas, das sind ja die, die anschieben, die quervverbinden, die vielleicht eher über die Routine kommen, über das Abarbeiten. Hast du da auch eine Begrifflichkeit für für definiert?

00:35:17: Man macht manchmal so die Dichotomie zwischen Generalisten und Spezialisten, aber es trifft nicht so ganz. Also die Tausendsassa sind eher so die, was man auch als Neo-Generalisten bezeichnet und die anderen halt diejenigen, die eher so in einem Spezialistenbereich sind, also die nicht so viele verschiedene Themen beackern.

00:35:38: Okay, aber worin wir uns einig sind, jede gesunde Unternehmenskultur, die zumindest Wert darauf legt, sich weiter zu entwickeln, Innovationen nach vorne zu treiben, braucht immer ein extrem gutes, eine extrem gute Mischung von Tausendsassas und Leuten, die vielleicht sich eher als Spezialist verstehen und sagen, ich bin super froh, wenn ich so jemanden um mich habe und einfach dem dabei helfe, dass hinten alles, was er auf und anreisst, dass wir das zu einem guten Ende kriegen.

00:36:07: Ja. Absolut

00:36:10: Wunderbar, Sarah, Dann vielen, vielen Dank.

00:36:12: Sehr gerne.

00:36:13: Bald vielleicht mal!

00:36:14: Ja, danke dir, Andreas!

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