#27 - Generation TikTok und “Früher war Alles besser?” - Geht uns eine gesunde Leistungskultur flöten? Mit Pia Hofmeier
Shownotes
Pia Hofmeier ist Psychologin, systemische Coachin und Kind der Generation Y. Als Verantwortliche für People & Culture gestaltet sie gesunde Arbeitsumgebungen und Räume für Begegnungen. Im Podcast sprechen wir über die Generation TikTok und wie es Unternehmen gelingen kann, unterschiedliche Generationen zusammenzuführen.
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00:00:06: Es bringt mir gar nichts, wenn ich nach außen postuliere, wir haben super flexible Arbeitszeiten und dann sitzt die ganze Führungsfraktion von acht bis 17 Uhr im Office und macht eine halbe Stunde Mittagspause. Also dann kann ich nicht erwarten, dass von Mitarbeitenden flexible Arbeitszeiten gelebt werden.
00:00:22: Pia Hofmeier ist Psychologin, systemische Coachin und Kind der Generation Y. Als Verantwortliche für People und Culture gestaltet sie gesunde Arbeitsumgebungen und Räume für Begegnungen. Im Podcast sprechen wir über die Generation TikTok und wie es Unternehmen gelingen kann, unterschiedliche Generationen zusammenzuführen. Pia, herzlich willkommen!
00:00:43: Hi! Schön, dass ich da sein darf.
00:00:45: Freut mich. Jetzt haben mir leider die Basketballer einen Strich durch die Rechnung gemacht bei der Weltmeisterschaft. Sonst hätte ich jetzt eingeleitet, dass wir ja bei sämtlichen Großsportereignissen in den letzten Monaten, Jahren vielleicht sogar nicht so gut abgeschnitten haben. Männerfußball, Frauenfußball, Herren, Nachwuchsmannschaften, Leichtathletik, WM. In der Schule fangen wir an, aus Bundesjugendspielen irgendwie Sportspiele oder Sportfeste zu veranstalten. Und mir hat letztens ein Freund erzählt, dass jetzt seine Tochter nach der Schule erstmal irgendwie ein bisschen chillen will und wir aber auf der anderen Seite uns mit ich weiß es gar nicht 250.000 unbesetzen Lehrstellen in Deutschland beschäftigen müssen. Was ist los mit der Jugend von heute? Du bist ja glücklicherweise in einem Alter, deutlich jünger als ich. Du hast vielleicht da noch eher ein Verständnis dafür. Kannst du mir das erklären? Also, was ist mit den mit den jungen Leuten los?
00:01:45: Ja, also ich glaube, grundsätzlich darf man das nicht so pauschalisieren. Ich bin immer ein Freund davon, dass man mit einzelnen Personen spricht, wo einem das gerade auffällt, dass man was vermisst oder dass es nicht so da ist, wie man sich das gerne wünscht. Du hast gerade die Basketballer angesprochen, was ich natürlich sehr gut finde. Ich habe direkt mal recherchiert, welches Alter die so hatten und spielt mir natürlich extrem in die Karten, weil die alle so die Generation Z, Millennials, also genau die Generation ist, über die wir ja heute sprechen. Und sie haben die Saison ihres Lebens gespielt. Wenn man sich, glaube ich, grundsätzlich so ein bisschen mit der Thematik auseinandersetzt, dann ist das, was wir wahrnehmen, eigentlich ganz anders als das, was dann doch Studien zeigen, nämlich, dass der Leistungsdruck in gerade den Schulen und auch der Universität und gerade so als Berufseinsteiger immer höher wird. Und dass sich immer mehr Kinder und auch immer mehr Jugendliche damit konfrontiert sehen, perfekt sein zu müssen. Und wenn man dann so hört, ich möchte erstmal chillen nach der Schule, kann das ja auch tatsächlich sein, weil einem in der Schule sehr viel Stress um die Ohren geschlagen wird und man sich da einfach extrem mit anderen vergleichen muss. Also vielleicht ist dann eine Pause, um sich selbst zu finden, mal ganz gut.
00:03:13: Wie schätzt du das ein, dass ja zum Beispiel auch in der Schule gerade durch Generation TikTok, Instagram, dass da natürlich auch viele Scheinwelten irgendwie produziert werden, also die Leute mit dieser ja, warum sind die damit auch so über? Ich weiß gar nicht, ob man überfordert sagen darf, aber ich glaube, also Schule war auch bei mir jetzt nicht unbedingt so, so dass ich sage, oh mein Gott, da wollte ich nicht mehr hin. Aber ja klar, es ist natürlich irgendwie anstrengend, das zu lernen.
00:03:49: Aber natürlich, also da sind ja auch wieder ganz viele komplexe Strukturen. Auf der einen Seite ist die Digitalität immer schneller, aber wir als Organismus sind da gar nicht drauf eingestellt. Das heißt, unsere physiologische Verarbeitung kommt mit der Schnelligkeit, die wir in der Welt wahrnehmen, gar nicht mehr zurecht. Das heißt, auch Gehirnprozesse können sich darauf gar nicht einstellen. Gleichzeitig sind wir aber durch diese Scheinwelten mit einer, ja, ich würde sagen Überflutung von Reizen konfrontiert und gleichzeitig mit einer starken Selbstoptimierung, dass wir persönlich als Menschen auch gar nicht mehr wissen, wohin, was jetzt und ja, gefühlt alles gleichzeitig haben können, was natürlich in einer Überforderung enden kann. Ich weiß, meine Mutter hat mir immer gesagt, auch 66er Jahrgang, sie ist froh, dass sie nicht in meinem Alter in meinem Jahrgang geboren wurde. Weil sie das mit der ganzen Digitalität und wie man sich dann vernetzt und welche Lebensrealitäten man dann wirklich hat, vollkommen überfordernd findet.
00:05:01: Jetzt einfach die Aussage, das Leben wird ein bisschen komplexer. Was würdest du denn dazu sagen? Ich habe mal einen interessanten Kommentar, ich glaube sogar tatsächlich von Stefan Kuntz, dem ehemaligen Trainer der U21 gelesen hat, dem die U21 so katastrophal gescheitert ist, der mich echt zum Nachdenken angeregt hat, weil ich das auch viel in meinem Umfeld beobachte. Das war so ein bisschen mit der Frage verbunden... Wir können doch nicht Leute erwarten, die wirklich auf dem Feld, auf dem Platz dann diese Verantwortung übernehmen oder auch mit schwierigen Situationen umgehen können, wenn wir ihnen auf ihrem Weg ins Erwachsensein alle Probleme aus dem Weg räumen. Ja, er hat das, glaube ich, sehr stark bezogen auf die Jugendlichen sind sehr früh in irgendwelchen NLZs, da wird ihnen alles zurechtgemacht und sie denken schon mit 15, sie sind der nächste Messi. Ich sehe das ja aber auch sehr stark in einem Elternbereich. Ich habe selber zwei Kinder. Dass zunehmend Kinder eine völlig andere Bedeutung haben und dass das wiederum dazu führt, dass Eltern ihren Kindern am liebsten alle Probleme aus dem Weg räumen. Also alles so einfach wie möglich, um Gottes Willen, es sollte ja nicht schwierig sein. Wohingegen ich mal Gerald Hüther habe sagen hören, man soll seinen Kindern so viele Probleme wie möglich machen, nur bitte keine, die es nicht selber lösen kann, was ich irgendwie einen extrem schönen Gegenpol dazu finde. Also ist das auch ein Grund, dass wir ja, dass Kinder, vielleicht Jugendliche, vielleicht so schnell auch überfordert sind, weil sie gar nicht mehr gelernt haben, auf diesem Weg selber mit Konfrontation umzugehen und Problemen.
00:06:38: Ich würde da ehrlicherweise noch mal einen Schritt zurückgehen. Und zwar würde ich vielleicht auch von der inneren Haltung eher dazu tendieren zu sagen, das, was jetzt gerade passiert mit den Generationen und auch mit den Menschen, ist anders als das, was wir bisher kennen. Ist das besser, ist das schlechter? Das können wir, glaube ich, gar nicht einschätzen im Moment. Wichtig ist aber, dass wir darüber reden. Und du hast es gerade gesagt. Die Menschen werden ja von der Generation vorher erzogen. Also warum erziehen die Menschen ihre Kinder so? Weil sie vielleicht selber gesagt haben, die Erziehung, die ich durchgemacht habe, die möchte ich meinen eigenen Kindern nicht mitgeben. Oder das andere Beispiel. Die Generation, die mich hart gemacht hat, die wird auch meine Kinder hart machen. Dabei vergisst man dann aber, dass man in einer ganz anderen Welt aufwächst und natürlich ganz andere Herausforderungen auch hat. Und deswegen finde ich es umso wichtiger, über diese Veränderungen zu sprechen und nicht davon auszugehen, dass eine gut oder eine schlecht ist. Und dann mal zu gucken, okay, also jetzt Du. Warum, möglicherweise, tendieren Eltern dazu, ihre Kinder so zu erziehen. Was hast Du in deiner Kindheit für Erfahrungen gemacht, wo Du ganz konkret sagst, boah, nee, die will ich meinen Kindern nicht mitgeben? Und wo glaubst du, kann man dann aber auch als Elternteil vielleicht von der, ich sag mal, Helikoptermutter einen Schritt zurückgehen und sagen, hm, da bin ich vielleicht übervorsichtig.
00:08:15: Ich bin ja einer so der Generation Golf. Ja, es ist total witzig, wenn ich in Unternehmen Organisationen komme. Ich finde, man merkt relativ schnell, jetzt gar nicht immer unmittelbar am Aussehen, aber so eine gewisse Attitüde, die diesen, die auch mit so einer Generation einher kommt. Ja, und ich merke, wie die zunehmend irritiert sind mit zum Beispiel Aussagen "Nach der Schule muss ich erstmal chillen." Ja, wie lange? Auf unbestimmte Zeit. Ich will jetzt erstmal chillen. Wie würdest du jemandem wie mir oder jemandem auch mit der Generation Golf, ich glaube, wir haben schon auch ein ganz anderes Leistungsverständnis, Disziplin. Und ich will auch nicht sagen, dass es besser ist. Ich sage nur, dass es anders ist und dass es im Gegensatz zu den heutigen Generationen oder zur heutigen Generation sehr oft zu einem Missverständnis kommt, wo zumindest die ältere Seite gar nicht mehr verstehen kann. Was bewegt die eigentlich? Wie ticken die denn? Was ist denen denn wichtig? Wie würdest du das jemandem wie mir erklären, so einem echten Generation Golfer?
00:09:24: Also erstmal auch da. Wir sollten nicht pauschalisieren oder in Schubladen denken. Ich glaube, die Person, die sagt, ich möchte erstmal nach der Schule chillen. Die Aussagen gab es natürlich bei mir im Freundeskreis auch und meine Oma hat dann auch immer die Augen verdreht. Aber es gibt auch andere Personen, die nach dem Abi direkt ins Studium gehen, direkt danach ihren Abschluss machen, in die Berufswelt einsteigen und die sind auch meine Generation oder jünger. Gleichzeitig - und das finde ich sehr spannend - im Kontrast gibt es viel, viel mehr Personen, die in die Selbstständigkeit gehen. Und ich höre noch meinen Vater sagen, der sagt, "Willst du wirklich die Selbstständigkeit? Dann bist du selbst und immer dran." Was ja für mich eine ganz andere Art der Leistung und auch der Allgegenwärtigkeit der Arbeit widerspiegelt, als wir eigentlich kennengelernt haben. Denn mein Vater hat noch von acht bis 17 Uhr gearbeitet. Dann hat er den Stift fallen lassen, dann ist er nach Hause gefahren und sagt jetzt, "Ich möchte Sonntags frei haben." Das ist für ganz, ganz viele, die gerade im digitalen Bereich unterwegs sind, gar kein STANDARD mehr. Wir arbeiten teilweise Samstag, Sonntag, an Feiertagen ihre Stunden, x Stunden, um über Wasser zu bleiben, was ja von einer ganz anderen Art der Leistung auch wieder oder der Arbeit zu zeugen ist. Was ich viel wichtiger finde, ist, dass sich die Werte oder die Motivatoren der Gesellschaft verändert haben. Wohingegen man vielleicht früher noch gesagt hat, man geht arbeiten, um Geld zu verdienen, weil man seine Familie über Wasser halten möchte und weil man seine Existenz sichern möchte, ist es heute so, dass man zur Arbeit geht, um Selbstfindung zu erfahren, um faire Rahmenbedingungen zu haben, um aber auch die Welt zu entdecken, um also ganz andere Motivatoren befriedigen zu können. Und ich glaube, das ist die Krux an der Sache, dass die einen nicht verstehen, warum man diese Motivatoren auf einmal so verändert hat oder warum die sich so gewechselt haben.
00:11:29: Wie integriere ich denn aber solche Leute? Ich meine, ein Unternehmen, da bin ich ja auch... Ich sage immer, ich bin da auch sehr parteiisch für ein Unternehmen. Ein Unternehmen kann im Idealfall ja einen Sinn und Zweck oder einen Purpose, eine Ambition, ein was auch immer... gute Produkte machen und mir die Möglichkeit geben, mich diesem Anliegen anzuschließen. Aber ein Unternehmen misszuverstehen als das ist so ein bisschen eine Plattform der Selbstverwirklichung. Das könnte ja auch wiederum Organisationen so ein bisschen in eine falsche Richtung führen. Also wie integriere ich diesen, Du hast eben gesagt, diesen Wunsch nach Selbstverwirklichung? Ist ja auch so ein bisschen dieses Ich als eigene Marke, diesen Unabhängigkeitsdrang. Aber auf der einen Seite auch diese gesunde, nennen wir es mal, eine gesunde Distanz von der Arbeitswelt im Sinne von, "Ja, ach..." Also meine Elterngeneration, da war das ja noch sehr stark ausgeprägt. Wir müssen arbeiten gehen und zwar alle beide. Ja, das ist glaube auch, das hat sich ja ein bisschen verschoben. Aber wie integriere ich das? Wie komme ich da als Unternehmen dran und schafft da eine gute Symbiose aus dieser Haltung und dem, was ich vielleicht aber auch als Organisation erreichen will?
00:12:44: Ja, ich glaube, da fängt es damit an, dass man sich selber erstmal fragt, was habe ich möglicherweise für Probleme mit dieser Generation, mit dieser Art des Denkens, mit diesem Handeln. Und da fangen wir an in der Selbstreflexion. Welche Möglichkeiten gehen mir da verloren? Hänge ich vielleicht an Kontrolle? Hänge ich tatsächlich an der Hierarchie, die ich mir aufgebaut habe? Hänge ich an diesen Gedanken, die ich mir gemacht habe, um dann zu gucken, okay, mit welchen Personen aus der anderen Generation kann ich denn sprechen? Und da meine ich wirklich, Räume für Kommunikation schaffen, um zu gucken, wie wir uns annähern können und sich aber auch die Zeit einräumen, sich aneinander anzunähern. Die Generation vor mir, ich sag jetzt mal meine Eltern oder jetzt auch du, ihr werdet nicht von jetzt auf gleich die nach euch verstehen können. Das ist aber auch viel zu überfordernd. Das ist normal, dass wir Zeit brauchen, um Denkstrukturen zu verändern, um Motivatoren wahrzunehmen, um Verständnis füreinander zu schaffen. Genauso sollte aber auch du jetzt als Vorreiter oder als person für deine Generation Verständnis dafür haben, dass sich einfach Werte verändert haben und da die Räume schaffen, um dann zu gucken, das, was die Generation von mir jetzt möchte, kann man das in einem Unternehmen haben oder kann man Arbeitsmodelle schaffen, die Selbstfindung in einem Art Hobby, in der neben Erwerbstätigkeit, in Ehrenämtern findet? Also beispielsweise war ich jetzt am Wochenende beim offenen oder Tag der offenen Tür beim THW, die ja auch ganz viel Katastrophenschutz machen, wo es ganz viele Ehrenamtler gibt, die dann jetzt nach Marokko fahren oder in andere Länder, wo Katastrophen passieren, die dann aber von der Arbeit freigestellt werden müssen und wo es tatsächlich ganz viele Diskussionen gibt, ob die freigestellt werden dürfen. Und ich glaube, da müssen wir uns hin entwickeln, dass wir genau sowas unterstützen. Weil im Endeffekt ist genauso ein Ehrenamt, das man dann ausführt, etwas, was einem selber sinnstiftend Erfüllung bereitet.
00:15:03: Was würdest Du denn sagen, wie wir, nennen wir das mal, eine gesunde Leistungskultur, also gerade auch ja der Shift von, mir geht es jetzt nicht ums Wort, aber Bundesjugendspiele im Sinne von "Wir haben hier sportliche Aktivitäten, wo sich vielleicht Kinder auch mal messen, also ganz bewusst auch mal in eine Wettkampfsituation gehen" hin zu "Wir haben hier Sportfeste, wo ich oft sehe, höre, beobachte, da wird dann alles nur noch nach parlamentarischem Prinzip gemacht." Also, wie finden wir eine Mitte aus "es braucht auch Leistung". Also, es braucht auch eine gesunde Leistungskultur. Weil wenn wir alle den ganzen Tag nur chillen wollen, ja, dann führt uns das auch nirgendwo hin. Da hat auch kein Unternehmen was davon. Also, wir brauchen ja diesen gesunden Antrieb und uns auch mal messen zu wollen, in eine Wettkampfsituation zu gehen, Dinge besser machen zu wollen, ja, hoffentlich, ohne dass wir uns dafür selber geißeln und den ganzen Tag selber fertig machen, wenn das nicht gelingt. Aber wie gelingt eine gute Symbiose aus dem, was vielleicht neue Situationen mitbringen und dem, was vielleicht Generation zu Generation Golf noch viel, viel mehr auch eingetrichtert bekommen hat, Leistung, Leistungsprinzip etc.
00:16:20: Ich finde, Du hast da am Ende einen sehr wichtigen Punkt erwähnt, nämlich ohne dass wir uns selber geißeln, wenn es nicht funktioniert. Die Frage ist, haben wir denn schon eine gesunde Fehlerkultur und eine gesunde Diskussionskultur? Was für mich bedeutet, was ist denn, wenn jemand wirklich in den Wettbewerb geht und dann versagt? Stehen wir dann am Rand und sagen, ey, du bist trotzdem super, Du hast dein Bestes gegeben, das nächste Mal wird es besser? Oder müssen sich diese Personen dann einem, ja, im Internet heißt es Shitstorm ausgeliefert sehen, weil sie eben im Wettbewerb nicht den ersten Platz gemacht haben. Und ich glaube, da sind wir noch lange nicht, dass wir sagen können, wir akzeptieren Menschen wie sie sind als Person, wie sie sind und sind dann aber auch für sie da, wenn sie in einem Wettbewerb nicht die beste Leistung erreichen. Und dann ist es ja klar, dass Menschen eine gewisse Angst haben, in den Wettbewerb reinzugehen, weil das würde ja bedeuten, dass sie ihren Selbstwert angreifen lassen, wenn sie versagen oder dass sie das Ansehen nicht mehr haben, was sie vorher haben. Und ich glaube, an der Diskussions- und an der Fehlerkultur müssen wir noch arbeiten.
00:17:34: Ich hatte letztens auch genau dieses Gespräch. So in diesem... Wo befinden wir uns eigentlich gerade in diesem Kontinuum, in diesem Spektrum zwischen brutaler Leistungskultur, nur der Wettbewerb zählt immer besser, höher, schneller, weiter und diesem ganz anderen Extrem zu sagen, ja, wir machen alles parlamentarisch, keine Vergleiche mehr. Also jetzt gerade bezogen auch auf Schule ja keine Vergleiche mehr. Es wird nicht mehr gewählt, es wird nur noch gewählt, also nicht mehr gewählt im Sinne von besser schlechter, sondern es wird alles irgendwie anders gelöst. Also, ja, so sehr "basisdemokratisch". Und er hatte einen guten Vorschlag und sagt, lasst doch einfach die Leute entscheiden, also, in welchem System wollen sie sich bewegen? Also, zumindest wenn ich auf meinen Großen gucke, der liebt es, diesen Wettkampf. Und weil er sagt dann, der mag einfach, sich zu messen. Ich will gegen dich jetzt um die Wette laufen. Ich finde das gut. Ich will Fußball spielen und am Ende des Spiels ärgere ich mich, wenn ich verloren habe. Und wenn ich gewonnen habe, dann freue ich mich. Was hältst du von so einem Vorschlag?
00:18:38: Ja, finde ich gut. Also mit dem Menschen sprechen, weil man muss ja auch sagen, wir haben ja auch ganz unterschiedliche Motive hinsichtlich Leistungsmotiv, Affiliationsmotiv, also Bindungsmotiv, Freiheit. Das heißt, in uns selber sind ja auch ganz unterschiedliche Bedürfnisse, die ganz unterschiedlich ausgeprägt werden. Und es braucht natürlich Leute, die Bock auf Wettbewerb haben, die Bock auf Leistung haben, die sich dem auch stellen. Natürlich. Genauso braucht es Menschen, die in anderen Systemen unterwegs sind. Was wir nämlich auch feststellen ist, dass sich die Gehirnstrukturen und auch die Hormone innerhalb des Alters noch mal total verändern. Das heißt, während die jüngere Generation und deswegen wird es wohl immer so sein, dass wir Generationendiskussionen führen, noch viel mehr auf Abenteuer getrimmt ist, viel mehr auf Leistung, viel mehr auf Individualität. Ist die ältere Generation viel mehr auf Verbindung, auf Sicherheit, auf dieses Nest, was man sich baut, eingestellt. Und deswegen werden wir immer Reibung haben, die aber auch natürlich gut ist, wenn sie in, ich sag mal, persönlichen Kontext geführt wird und nicht pauschalisiert, generalisiert und der Neffe von meinem Onkel von der Schwester meines Bruders hat die Erfahrung gemacht, dass... Ich glaube, das nützt uns nichts, wenn wir so anfangen zu reden.
00:20:05: Wenn Du völlig freien Gestaltungsspielraum hättest. Also, Du kommst in ein Unternehmen, bist mit der Situation konfrontiert, jetzt haben wir hier so ein alteingesessenes, ich will jetzt nicht sagen Patriarch, aber Leute, die doch sehr stark mit einer gewissen Leistungskultur noch in einem gesunden Maß geprägt sind. Und auf der anderen Seite hast du so eine Horde junger Wilder, die vielleicht eher auf eine Sinnerfüllung oder auch so ein bisschen Selbstoptimierung, Ich AG... Was würdest Du tun, um diese zwei Welten, Generationen, Galaxien miteinander zu verbinden?
00:20:44: Ich würde sie fragen, was ihr gemeinsames Ziel ist und wie wir gemeinsam dieses Ziel erreichen können und was wir gemeinsam voneinander lernen können. Denn klar ist, dass wir nur zusammen besser werden und dass wir uns in gewisser Weise auch demütig wirklich begegnen müssen. Weil natürlich ist die Generation, die jetzt heranwächst oder zu der ich mich jetzt auch zugehörig fühle, viel geschickter, was Digitalisierungsprozesse anbelangt. Also, wir sind viel mehr mit dieser digitalen DNA aufgewachsen als, ich sage jetzt mal, deine Generation oder die davor.
00:21:25: Digitale Neuordnung. Ja, ich glaube, den Teil müssen wir rausschneiden. (lacht)
00:21:31: So pauschal gesprochen, wenn ich jetzt an zum Beispiel meine Eltern denke.
00:21:36: Da bin ich ja auch deutlich jünger, ja. (lacht)
00:21:38: Das stimmt. (lacht) Und nichtsdestotrotz hat die Generation vorher viel mehr andere Krisen durchlebt. Also, meine Oma, Nachkriegsgeneration, meine Mutter hat auch noch existenzielle Sorgen gehabt, also, hat dieses Resilienzbaustein viel mehr gehabt. Und die Sachen müssen wir zusammenbringen, um dann zu gucken, was wollen wir denn gemeinsam? Und ich glaube, gemeinsam wollen wir Innovationen erschaffen, Veränderungen, tolle Produkte, gemeinsam sinnerfüllende Produkte erschaffen. Und wenn wir uns darauf committen, welches Ziel wir brauchen und nicht gegeneinander arbeiten, kann das sehr gut werden.
00:22:20: Was ich auf einer Unternehmensseite auch zusätzlich noch beobachte, auch da so ein bisschen ja, dieses Lost-sein, möglicherweise aus einer Kultur kommend, die stark industriell leistungsgeprägt, sehr patriarchisch, hierarchisch obenrunter, zahlen-, daten-, fakten- getrieben. Und jetzt kommt diese ganze New Work Bewegung und ja, da auch dieses teilweise Überziehen oder man könnte auch sagen, dieses Verwechseln von sind wir hier eigentlich noch in einer Unternehmung, die darf ja gerne einen gemeinsamen Sinn haben. Aber ja, am Ende hat auch jedes Unternehmen auch wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Du kannst ja niemanden von Luft und Liebe und mit ein paar TikTok Bildchen bezahlen. Also, auch da beobachte ich, dass Unternehmen sich da irgendwie auch wie so ein kleiner Flipperball, kommen aus dem einen Extrem schwenken in das andere über. Und wie pendele ich mich da vielleicht als Unternehmen ordentlich ein?
00:23:21: Ich glaube, es braucht da Zeit und viele Gespräche. Weil das, was wir ja gerade herausfinden möchten, haben wir ja noch gar nicht herausgefunden. Klar, wir können möglicherweise auch auf andere Kulturen schauen. Wie haben die es geschafft? Gibt es schon Unternehmen, die das geschafft haben und das adaptieren? Oder wir bleiben auf jeden Fall im Gespräch und gucken, was für Motivatoren hat denn die eine Generation und die andere? Denn was man ja auch festhalten muss, ist, dass der Mensch ein ganz natürliches Bedürfnis nach Weiterentwicklung hat und nicht nach Stillstand. Das bedeutet, wir möchten auch von unserem inneren Wesen her uns weiterentwickeln, neues Wissen lernen, neue Möglichkeiten, neue Ideen finden. Und das deckt sich ja mit dem Ziel eines Unternehmens, was sich weiterentwickeln möchte. Was wichtig ist, ist, dass man dann nicht an seinen Vorstellungen und Gedanken und Überzeugungen festhält, sondern offen dafür ist, neue Erfahrungen zu machen. Beidseitig. Denn auch ich oder unsere Generation hat die Weisheit nicht mit dem Schaumlöffel gefressen. Auch wir müssen offen dafür sein, dass sich Veränderungen nun mal im menschlichen Verhalten nicht so schnell manifestiert, wie wir gerne wollen.
00:24:36: Was wäre dein konkreter Ansatz, zu sagen, auf der einen Seite Wohlfühloase das Unternehmen so als plattform auch der persönlichen Weiterentwicklung. Und es gibt ja Unternehmen, die das machen. Upstalsboom ist da ja sehr... Von denen hatte ich auch mal ein Gast hier. Die legen ja sehr, sehr stark Wert auf "Wir sehen unseren Unternehmenssinn und -zweck vor allem darin, anderen die Möglichkeit der Potentialentfaltung, der Persönlichkeitsentwicklung zu geben." Also, ich sag mal, eher so extrem Wohlfühloase. Es geht viel um mich und meine Entwicklung und auf der anderen Seite diese ja doch stark geprägte Zahlen-, Daten-, Faktenkultur. Was wären deine Tipps zu sagen, da generiere ich eine gute Mitte? Wir hatten schon "miteinander reden". Was noch? Was sind unsere gemeinsamen, also miteinander reden, sich hinterfragen? Was ist denn eigentlich das gemeinsame Anliegen, was wir hier haben? Was hast du sonst noch? Also, zum Beispiel in Bezug auf die, hast Du ja eben schon Beispiel genannt, auch die Möglichkeit zu geben, in flexibleren Arbeitsmodellen. Wenn ich irgendwo helfen gehen will, dann mache ich das einfach, weil das ist erfüllend für mich und mein Arbeitgeber gibt mir die Möglichkeit dazu. Hast du sonst noch weitere Ideen, was ich als Unternehmen tun kann?
00:25:54: Ja, also ich glaube, Flexibilität. Freiheit ist mit eins der größten Faktoren, die jetzt gerade da sind. Das geht ja nicht nur darum, dass man ehrenamtliche Tätigkeiten, Nebenerwerbstätigkeiten ermöglicht, sondern das geht auch daran, dass man sagt, wir kombinieren Arbeiten im Ausland mit der Möglichkeit, dass Du auf der einen Seite das Land entdecken kannst und auf der anderen Seite weiterhin für uns zuständig bleibst. Das ist aber auch im Kleinen, dass man sagt, wir haben nicht mehr 60 Minuten Mittagspause, sondern du kannst 2 bis 3 Stunden Mittagspause machen, in der Mittagspause dann dein Marathontraining absolvieren und kannst dann abends wieder an den Rechner sein. Das hat was damit zu tun, dass man sagt, Eltern können ihre Kinder nach der Schule abholen, können für sie da sein, können die aufwachsen sehen und können dann entsprechend aber auch abends oder frühmorgens möglicherweise ihren Alltag bewältigen im Berufsalltag. Das heißt, wir müssen auch da, glaube ich, dann einfach spezifisch gucken, was sind die Bedürfnisse der einzelnen Entwicklungsphasen und wie kann man da mit reinwirken. Und das bedeutet aber auch, dass ich Menschen Vertrauen entgegenbringe, dass sie ihre Arbeit machen. Das heißt, dass ich klare Regeln aufstelle, dass ich klar kommuniziere, was meine Erwartungen sind, dass ich klare Ansprüche und eine gesunde Diskussionskultur etabliere, damit man offen miteinander reden kann, was man gerade braucht, was man sich erhofft und wann man möglicherweise auch nicht mehr zusammenfindet. Auch das ist etwas, worüber wir reden sollten. Dass man sagt, wir machen eine gesunde Trennungskultur und sagen, wenn Du bei uns alles erreicht hast, super, dann ist es jetzt Zeit, weiter zu gehen und dann halten wir dich nicht. Denn wie du eben gesagt hast, das Beispiel ist ja ein Extrem. Das heißt, wir haben Unternehmen, die auf einem ganz langen Kontinuum anzuordnen sind von "Wir haben ganz, ganz starre Strukturen" zu "Wir sind ganz, ganz, ganz fluide" und wir Menschen sind nicht alle für jeden Teil dieses Kontinuums gemacht. Das heißt, wir müssen auch unser individuelles Unternehmen passend finden und dann gucken, wie sind wir jetzt dafür zugeschnitten. Und das bedeutet auch, dass wir vielleicht irgendwann zu dem einen Unternehmen nicht mehr passen können.
00:28:24: Und das würde ja aber auch heißen, also gerade vielleicht in größeren Organisationen, wenn da jemand ist. Da sehe ich auch viel, dass eigentlich das Neue gewollt ist. Aber dann noch so alte Führungsmodelle und Strukturen im Sinne von MBOs, das ist ja so ein ganz klassisch transaktionales, antiquiertes Führungsinstrument. Aber vorne raus sage ich ja, wir machen hier alles neu und anders. Aber es heißt ja auch, dass ich in der Führung auch auf einmal über ganz andere Dinge rede, also viel stärker darüber, wofür ist das eigentlich jetzt wichtig? Und auch klarer darin bin, zu sagen, was brauche ich von dir? Und nicht nur zu sagen, ja, das muss bis da und dahin erledigt werden. Also ja, ich könnte fast sagen, auf eine höhere Ebene gehen und auch dieses Vertrauen ja überhaupt in jemand setze. Was ist deine Beobachtung? Wie schwer ist das für jemanden, der in der Führungsrolle ist, der vielleicht eher mein Alter ist als deins?
00:29:23: Ich glaube sehr herausfordernd, weil was als ganz krasse Führungsaufgabe gerade da ist, ist, sich mit sich selber zu konfrontieren und selber zu gucken, welche Emotionen werden gerade in manchen Situationen losgelöst. Das bedeutet aber, dass ich als Führungskraft überhaupt die Zeit habe, mich mit meiner eigenen persönlichen Entwicklung auseinanderzusetzen. Und da habe ich das Gefühl, dass Unternehmen oft zu kurz greifen und nicht die Persönlichkeitsentwicklung des einzelnen Mitarbeitenden in den Vordergrund stellen, sondern seine fachliche Entwicklung. Und oft hat seine fachliche Entwicklung nicht so viel mit der Persönlichkeitsentwicklung zu tun, die wir gerade brauchen, nämlich Selbstreflexion. Welche Gedanken hast du, welche inneren Überzeugungen, welches innere Mindset und welche Emotionen clashen dann manchmal in welchen Situationen hoch, um dann zu gucken, können diese Führungskräfte auch gesunde Vorbilder für unsere neuen Mitarbeitenden sein? Weil es bringt mir gar nichts, wenn ich nach außen postuliere, wir haben super flexible Arbeitszeiten und dann sitzt die ganze Führungsfraktion von acht bis 17 Uhr im Office und macht eine halbe Stunde Mittagspause. Also dann kann ich nicht erwarten, dass von Mitarbeitenden flexible Arbeitszeiten gelebt werden.
00:30:42: Das heißt, die Personalentwicklung, das P steht dann eigentlich nicht mehr für Personalentwicklung, sondern für Persönlichkeitsentwicklung.
00:30:51: Ja, darum sollte es gehen. Ja, also tatsächlich, dass man sagt, man entwickelt den Menschen als Gesamtkomplex, als Gesamtkonzept weiter.
00:31:03: Als Gesamtkunstwerk, wollte ich gerade als Antwortvorschlag machen.
00:31:07: Auch das ist schön, ja. (lacht)
00:31:09: Ja, das heißt, dass er im Idealfall dann für sich seine persönliche Reise auch da weiß ich nicht, ob das jetzt generationenspezifisch ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass das eher so Generation Golf, wenn ich da jetzt oder auch mal für mich persönlich spreche, das war natürlich auch in unserer Erziehung / Ausbildung, da war Job einfach Job. Also, das haben wir oft, habe ich so vorgelebt bekommen, ja, das ist ein Job, ist eine Aufgabe und Persönlichkeitsentwicklung, die findet auf anderen Ebenen statt. Aber das hat eigentlich... Also, Job und Persönlichkeit sind eigentlich zwei komplett Paar getrennte Schuhe. Hat das eine Zahl?
00:31:52: Ich habe das auch so vorgelebt bekommen. Also ich weiß, mein Vater hat gesagt, das ist das Geld, was mir der Job nach Hause bringt und meine Mutter auch. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass ich damit aufgehe oder groß geworden bin, dass mein Vater bereits mit Mitte 40 abzählt, wann die Rente beginnt, weil er in seinen Job eigentlich nicht mag. Wo ich mich dann so frage, möchte ich tatsächlich 50 Jahre in einem Job sein, der mich nicht glücklich macht. Und dann ist es natürlich so, dass ich mich frage okay, was möchte ich von meinem Beruf haben, wenn es nicht das ist, was meine Eltern haben? Weil die haben sich ganz klar auf den Job committet, um ihre Familie zu finanzieren. Und ich habe eine Freiheit, die das ganz anders ermöglicht. Nämlich die sagt, okay, was kann ich denn für mein persönliches Wohlergehen im Job finden und was brauche ich dafür?
00:32:47: Das ist natürlich ein Stück weit ein Luxus. Ich hatte aber auch eine ähnliche Beobachtung. Ich glaube, das war mit ein Grund, warum ich Unternehmer geworden bin, weil ich eben das nicht verstehen oder auch nicht akzeptieren wollte, dass ein Job einfach nur dazu da ist, am Ende des Tages diesen finanziellen Aspekt oder diesen stark funktionalen... Und ich habe mal aus Spaß ausgerechnet ungefähr 1/3 unserer erwachsenen Wachzeit, also der Zeit, die wir wirklich wach sind, das verbringen wir mit und auf der Arbeit und gar nicht eingerechnet diese ganzen Wegzeiten und das ganze Kopfkino, was wir vielleicht auch haben, wenn eigentlich Wochenende ist oder so. Also, das ist ja enorm, ja, die Zeit, die wir da mit dem Beruf verbringen und das ist, glaube ich, legitim zu sagen dann. Da darf das auch vielleicht mal ein bisschen mehr Berufung sein.
00:33:39: Total. Gleichzeitig vielleicht da noch eine Lanze gebrochen für deine Generation oder die Generation meiner Eltern bin ich super dankbar, was diese Generation mir ermöglicht hat. Oder auch jetzt die, ich sag mal die industrielle Generation, weil auf deren wirtschaftlichen Wohlstand bauen wir ja auf. Also, weil meine Eltern wirklich viel gearbeitet haben, kann ich mir den Luxus gönnen, in Anführungsstrichen und zu gucken, wie kann ich mich selbst verwirklichen. Und das ist etwas, was mich persönlich sehr demütig macht, wo ich sage, früher war nicht alles richtig, um Gottes Willen. Aber früher war auch nicht alles falsch.
00:34:23: Sehr schön. Jetzt noch einen letzten Schwenk. Wenn ich auf deine Visitenkarte gucke, steht da ja People und Culture. Richtig? Das ist ja... Und wenn ich eher in traditionelleren Unternehmen drauf gucke, da steht da sowas wie HR. Wie schaffe ich es auch, vielleicht auch jetzt mal von einer Kompetenz gesprochen, als Unternehmen ja wegzukommen von einer "Ich habe hier eine stark bürokratische Organisation", die sich um - es ist ja schon ein schreckliches Wort - die Human Resources, die so ein bisschen die Verwaltung meiner menschlichen Ressourcen kümmert, hin zu einer organisatorischen Kompetenz, die da heißt "Ich kümmere mich um die Weiterentwicklung meiner Mitarbeiter" und damit ja aber auch gleichzeitig meiner Organisation. Also wie gelingt diese - das ist ja auch schon wieder eine Transformation in sich. Die ist ja nicht...
00:35:19: Ja, total. Auch da glaube ich, fängt es halt beim Mindset an, zu sagen, als was sehen wir denn unsere Mitarbeitenden. Denn so, wie du es gerade gesagt hast, bei dem einen werden sie als Ressource gesehen, als die Ressource, die mir Geld einbringt, als die Ressource, die ich verplanen kann, deren Leistung ich abrufen kann, die möglicherweise dann auch das Geld reinbekommt. Oder als Mensch, als People, als all umfassendes Wesen, was in meinem Unternehmen tätig ist. Und da fängt es für mich an bei der Haltung, wie ich diesen Personen gegenüberstehe, was ich auch von ihnen erwarte, wie allumfassend ich sie sehe und in welchen Systemen ich sie einordne, um dann gucken zu können, was brauchte es früher und was braucht es jetzt? Und dann sind wir eigentlich wieder bei dem Thema. Früher brauchte es vielleicht nur die Personalentwicklung, nur die Human Resources, also nur die Fachkompetenz und die Ressource abzurufen. Und jetzt braucht es aber die Persönlichkeit, den Menschen im Unternehmen.
00:36:21: Und das fängt wahrscheinlich auch mal damit an, dass ich Leute wie dich - klar, ich kann mir viele Fragen stellen, aber ich brauche wahrscheinlich am Ende des Tages auch mal Leute wie dich, die mir auch helfen, so eine Kompetenz dann überhaupt überhaupt zu entwickeln und damit es im Unternehmen auch Ansprechpartner gibt. Weil sonst ist ja alles Powerpoint und leere Versprechungen, aber kann ja dann gar nicht richtig gelebt werden. Und es wäre doch ein schöner Schritt, wenn Unternehmen das beherzigen und sagen, komm, wir sehen HR nicht als HR, sondern als...
00:36:56: Ja total, als wichtige Säule im Unternehmen. Definitiv. Weil, also, meine Empfehlung ist auch immer da, sich selbstkritisch zu hinterfragen und zu fragen, okay, was kann ich persönlich denn leisten als Unternehmer, als Führungskraft? Wo habe ich aber auch meine Grenzen und wo brauche ich dann von außen stehend jemand, der da noch mal einen Blick mit drauf wirft. Weil wir sind alle Personen mit unseren Erfahrungen, mit unseren Überzeugungen. Und ich glaube, da ist es ganz wichtig, People and Culture mit als Diskussionssäule zu nutzen, um zu gucken, okay, wo habe ich meine Überzeugung, wo geht es hin und wie können wir da zusammenfinden? Denn wir brauchen definitiv auch Innovationen im People and Culture Bereich und...
00:37:40: ... eine ausgeprägte Leistungskultur, das nicht zu vergessen. (lacht) Pia, vielen, vielen Dank für die Einblicke heute.
00:37:50: Sehr, sehr gerne. Vielen Dank, dass ich hier sein durfte.
00:37:52: Und vielleicht sprechen wir dann mal irgendwann in einem der künftigen Folgen darüber, wie man eine gute People und Culture Organisation aufbaut.
00:37:59: Ja, sehr gerne. Es wird meine nächste Aufgabe sein. Von daher hoffe ich, dass ich dann aus Erfahrung sprechen kann.
00:38:05: Sehr gut, da komme ich drauf zurück. Vielen Dank.
00:38:08: Danke dir. Bis dann.
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